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Kurt Krömer ungewohnt emotional: „Darf ich dich mal umarmen?“

Kurt Krömer hat sich als zynischer Comedian einen Namen in Deutschland gemacht. Doch nun zeigte er sich von einer ganz anderen Seite.

Kurt Krömer
© IMAGO/Fotostand

Kurt Krömer: Höhen und Tiefen eines Ausnahmetalents

Die Höhen und Tiefen des vielfach ausgezeichneten Entertainment-Talents Kurt Krömer im Kurzportrait.

Der Berliner Comedian Kurt Krömer ist längst über die Grenzen der Hauptstadt bekannt. Mit seiner Talk-Sendung „Chez Krömer“ und natürlich auch seinen Auftritten bei „LOL: Last One Laughing“ machte er sich deutschlandweit einen Namen.

Und das vor allem als knurriger Zyniker. Doch in der neuesten Ausgabe seines Podcasts „Feelings“ wurde der Berliner plötzlich ganz emotional.

Kurt Krömer: Besonderer Gast

Die neue Podcast-Folge begann schon ungewöhnlich. Kurt Krömer wirkte abgehetzt, hatte offenbar verschlafen und war deshalb eine Stunde zu spät zur Podcast-Aufzeichnung gekommen. Sein Überraschungsgast musste auf ihn warten. Und das war ihm sichtlich unangenehm. Es könnte schließlich auch Angela Merkel reinkommen, dann, so sinnierte Krömer, müsse er sich „richtig was einfallen lassen“.



Doch Kurt Krömer hatte Glück. Nicht die Alt-Kanzlerin nahm am Mikro gegenüber platz, sondern der ehemalige Radsport-Profi Jan Ullrich. Der hatte als erster (und bislang einziger) deutscher die Tour de France gewonnen und kämpfte viele Jahre als einziger ernstzunehmender Konkurrent gegen Lance Armstrong. 2006 wurde Ullrich wegen Doping-Gerüchten nur Tage vor dem Start der Tour de France aus dem Team Telekom geworfen. Der Internationale Sportgerichtshof CAS sah es im Jahr 2012 als erwiesen an, dass Ullrich gedopt habe. Der berief sich viele Jahre darauf „niemanden betrogen“ zu haben.

Krömer spricht Ullrich auf Doping an

In einer im vergangenen Jahr erschienenen Dokumentation beim Streaming-Portal Prime Video änderte sich das. Ullrich gestand offen Doping ein und sprach auch über seine Alkoholsucht. Darauf wurde er von Kurt Krömer natürlich auch direkt angesprochen. „Als die Amazon-Doku rauskam. War das dein Outing, dass du das erste Mal über Alkohol gesprochen hast, über Doping?“, fragte Krömer.

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Jan Ullrich nahm den Ball gerne auf. Die Doku sei sein „persönlicher Jakobsweg“ gewesen, sagte er. „Da hab ich noch mal mein Leben ein bisschen Revue passieren lassen, ein bisschen aufgeräumt – und auch ausgesprochen.“

Kurt Krömer wird emotional

Kurt Krömer wurde bei den Aussagen hörbar emotional. „Sehr mutig! Hast du gut gemacht“, sagte er. Und hatte dann noch eine besonders für ihn recht ungewöhnliche Bitte: „Darf ich dich mal umarmen?“ Während beide sich umarmen, erklärte Krömer. „Wir haben ja ein paar Parallelen.“ Was er meint: Krömer ist selbst laut eigener Aussage trockener Alkoholiker. Seine Erfahrungen mit der Sucht und seiner Depression verarbeitete er in seinem Buch „Du darfst nicht alles glauben, was du denkst“.


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Entsprechend nah geht Krömer auch die Geschichte von Jan Ullrich. Im Gespräch erinnerte er sich auch, wie es für ihn war, öffentlich darüber zu reden. „Man springt aus dem Fenster und denkt, hoffentlich ist unten einer, der eine Matratze hinlegt, damit der Aufprall nicht ganz so hart wird“, beschreibt Krömer im Podcast seine Gefühle. Und auch Ullrich kennt diese Gefühle. Er habe jahrelang eine Mauer um sich herum aufgebaut, geglaubt, er könne sich der Öffentlichkeit nicht anvertrauen. Noch während des Drehs habe er regelmäßig Panikattacken bekommen.

Da haben sich zwei Personen auf einer Wellenlänge getroffen.