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Demos in Berlin: Heftiger Radfahrer-Protest – über 30 Stunden!

Von Samstag auf Sonntag wollen hunderte Radfahrer für Tempo 30 demonstrieren. Grünen-Politikerin Oda Hassepaß hat BERLIN LIVE erklärt, warum sie mitfährt.

Demos in Berlin
u00a9 IMAGO/snapshot

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Trotz EM-Start und Fußball-Euphorie wird es abseits der Fanmeile am Brandenburger Tor am kommenden Wochenende auch zahlreiche Demos in Berlin geben. Die wahrscheinlich längste dürfte von Samstag auf Sonntag stattfinden.

Auf der sogenannten Radparade wollen hunderte Radfahrer für den Erhalt der Tempo-30-Zonen in Berlin demonstrieren. 30 Stunden lang werden die Protestierenden mit dem Rad durch Berlin fahren. Zum Start der Radparade am Samstag (15. Juni) wird auch Oda Hassepaß von den Grünen am Potsdamer Platz dabei sein. Warum sie bei der Radparade als Patin mitfährt hat sie gegenüber BERLIN LIVE erklärt.

Auf dieser Demo wollen hunderte Radfahrer 30 Stunden lang durch Berlin fahren

Von Samstag (ab 12 Uhr) an werden hunderte Radfahrer 30 Stunden lang durch Berlin fahren, um für Tempo 30 in Berlin zu demonstrieren. In diesem Jahr geht es vorwiegend darum, 34 Hauptverkehrsstraßen mit Tempo 30 zu erhalten, die von dem aktuellen Berliner Senat in Tempo-50-Zonen geändert werden wollen.


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Obwohl sich die meisten Menschen in Berlin aktuell vor allem auf den EM-Start und die Public Viewings auf der Fanmeile freuen dürften, besteht hier kein zeitlicher Zusammenhang zwischen dem Radprotest und der Europameisterschaft.

„Der Zeitpunkt der Radparade hat sich einerseits aus der Dringlichkeit ergeben (Ende Juni soll der Luftreinhalteplan umgesetzt werden) und andererseits aus einem freien Wochenende“, erklärten die Veranstalter gegenüber BERLIN LIVE. „Am ersten Juniwochenende war die große ADFC-Sternfahrt und am zweiten die Europawahl, also haben wir uns für das dritte Juniwochenende entschieden. Das Public-Viewing am Brandenburger Tor wird von uns umfahren“.

Grünen-Politikerin Oda Hassepaß nimmt als Patin bei der Radeparade teil

Am Samstag wird auch Oda Hassepaß von den Grünen mitradeln. Die verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Abgeordnetenhaus von Berlin wurde von den Organisatoren der Radparade angesprochen, ob sie dieses Jahr als Patin eines Teilabschnitts teilnehmen möchte.

„Die Ausweitung von Tempo 30 ist mir seit vielen Jahren ein großes Anliegen“, erklärte Oda Hassepaß gegenüber BERLIN LIVE. „Wer Verkehrssicherheit will, kommt an Temporeduktion nicht vorbei. Das zeigen alle verkehrswissenschaftlichen Studien zu dem Thema“.

Hassepaß hält die Ankündigung des Berliner Senats für ein „fatales Signal“

Für Hassepaß sind die Pläne des Berliner Senats, der bestehende Tempo-30-Zonen aufheben möchte, nicht plausibel. Für sie ist die Rückkehr zu Tempo 50 nicht nachvollziehbar. „Die Ankündigung des Senats, an zahlreichen Straßen Tempo 30 wieder abzuordnen, ist ein fatales Signal“, so Hassepaß.

„Der Schutz der Schwächsten gilt auch in der Verkehrspolitik. Ich setze mich für eine Ausweitung von Tempo 30 ein, um Verkehrsopfer zu verhindern und besonders Senioren und Seniorinnen besser zu schützen. Tempo 30 erhöht nachweislich schnell und kostengünstig die Verkehrssicherheit für alle“.

„Ich wäre für flächendeckend Tempo 30“

Wenn es nach der Grünen-Politikerin aus Pankow ginge, würde es in Berlin tatsächlich eher mehr als weniger Tempo-30-Zonen geben. „Ich wäre für flächendeckend Tempo 30 mit der Möglichkeit an besonders großen und fußgängertechnisch wenig frequentierten Straßen Tempo 50 anzuornden“, so Hassepaß gegenüber BERLIN LIVE.

„An den meisten Hauptverkehrsstraßen gibt es eine wilde Mischung aus Tempo 30 und 50, die für viele Verkehrsteilnehmer nicht nachvollziehbar ist und somit im Tempo 30 Bereich häufig überschritten wird. Die meisten Hauptstraßen dienen jedoch auch als Schulwege und haben anliegende Kitas, Schulen oder Senioreneinrichtungen“.


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Wenn es nach Hassepaß geht würden in Berlin auch deutlich mehr Gelder bereitgestellt, um deutlich mehr Geschwindigkeitskontrollen durchzuführen: „Ich würde mir mehr Blitzer/ Geschwindigkeitskontrollen wünschen. In Pankow und in ganz Berlin“, so Hassepaß. „Damit kann die Stadt nur gewinnen. Zunächst finanziell (die angeschafften Blitzer amortisieren sich in wenigen Monaten, danach ist ein Blitzer ein Goldesel) und langfristig durch eingehaltene Geschwindigkeiten. Davon profitieren alle: Alles voran die Sicherheit“.