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Berlin: Skandal auf Hanfmesse – illegale Substanzen angeboten, Rettung muss mehrmals anrücken

Auf der „Mary Jane“ in Berlin sollen illegale Substanzen verkauft worden sein. Zudem soll es zu über 20 Rettungseinsätzen gekommen sein.

Die Fachmesse der Cannabis-Wirtschaft findet vom 14. Juni bis 16 Juni 2024 in der Messe Berlin statt.
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Vom 14. bis zum 16. Juni fand in Berlin die „Mary Jane“-Hanfmesse statt. Es war die erste Hanfmesse Berlins seit der Teillegalisierung von Cannabis in Deutschland. Hunderte Aussteller aus aller Welt reisten in die deutsche Hauptstadt, um den rund 50.000 Besuchern ihre Waren zu präsentieren. Auch BERLIN LIVE mischte sich unter die Besucher der „Mary Jane“.

Einen Tag zuvor sorgte die enorme Anzahl an Menschen für gewaltiges Chaos auf dem Messegelände. Doch stundenlanges Warten, zu volle Hallen oder der Einlass-Stopp am Eingang zur Messe war für einige Besucher nicht einmal das Schlimmste!

Berliner Hanfmesse: Illegale Substanzen zum Verkauf angeboten?

Über 400 Aussteller kamen an diesen drei Tagen mit den zig Tausenden Messebesuchern ins Gespräch. Samples wurden verteilt und wirklich alles, was mit dem Konsum von Cannabis zu tun hat zum Kauf angeboten. Von Setzlingen, Samen, Vaporizern, Düngemittel und Pfeifen bis hin zu Kosmetik, Waffeln und Kuscheltieren.

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Berichten zahlreicher Messebesucher zufolge, sollen auch illegale Substanzen zum Verkauf angeboten worden sein. Dabei soll es vor allem am ersten Messetag zu mehreren medizinischen Notfällen gekommen sein. Am selben Tag posteten dann die Veranstalter der „Mary Jane“ auf ihrem Instagram einen dringenden Apell an alle Besucher.


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Unter dem Post der Veranstalter der „Mary Jane“ finden sich unzählige empörte User, die ihrem Frust über die zahlreichen illegalen Substanzen auf der Berliner Hanfmesse Luft machen. Die Empörung, dass die Aussteller scheinbar unkontrolliert zugelassen wurden ist groß.

„Mehrfach gab es THCP und HHC im Angebot. Weg mit dem Dreck bitte. Das hat in unserer Kultur nichts verloren“, so ein ein Messebesucher. „Die erste legale Messe. Und dann sowas. Es darf nix passieren sonst ist es schneller mit dem Gesetz vorbei, als gedacht. Und das wäre schade. Denn die alte Generation hat hart dafür gekämpft“, zeigen sich andere über den Image-Schaden für die Cannabis-Community besorgt.

Keine Kontrollen und wenig Aufklärung über Gefahren

Zudem finden sich Erzählungen einzelner Besucher, die von Ständen berichten, die angeblich verbotene „Magic Mushrooms“ (zu Deutsch: Halluzinogene Pilze) anboten. Eine junge Frau schreibt: „Ich habe sogar noch der Verkäuferin gesagt ‚ich bin unerfahren was Pilze angeht'“. Diese soll die Kundin jedoch nicht vorgewarnt oder etwas von Fliegenpilzen erwähnt haben. Am Ende, schreibt die Hanfmesse-Besucherin, habe sie einen sogenannten „Bad Trip“ gehabt und sei im Krankenhaus gelandet.

Auf X veröffentlichte ein User am Samstagmorgen ein Schreiben, dass die Veranstalter der Messe den Ausstellern zugesandt haben sollen. In dem Schreiben ist von über 20 Krankenwageneinsätzen die Rede. Unsere Reporterin vor Ort sah am Sonntag mehrere Rettungssanitäter-Gruppen, die durch die Massen gingen. Auch beobachtete sie gegen 13 Uhr einen Mann, der die Füße hochgelegt hatte und ganz bleich im Gesicht war, während eine Frau ihm Luft zufächelte und ihn mit Wasser versorgte.

Die Fachmesse der Cannabis-Wirtschaft findet vom 14. Juni bis 16 Juni 2024 in der Messe Berlin statt.
Die Fachmesse der Cannabis-Wirtschaft fand vom 14. Juni bis 16 Juni 2024 in der Messe Berlin statt. Credit: picture alliance/dpa

Auf Anfrage von BERLIN LIVE bestätigte die Berliner Feuerwehr einen Fall von Sonntagnachmittag um 16 Uhr, bei dem eine Person eine „Vergiftung mit Bewusstseinsverlust“ erlitten hatte.


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Die Messe war nur für Volljährige zugänglich. Am Eingang fanden jedoch kaum bis keine Kontrollen statt. Weder wurden junge Menschen nach dem Ausweis gefragt, noch kontrollierte man alle Taschen. So liest man es auch in den Kommentaren auf Instagram.

Die Veranstalter der Mary Jane haben sich auf Anfrage von BERLIN LIVE am Montag zu den Vorwürfen Stellung genommen. Man wolle sich „aufrichtig entschuldigen“, hieß es. Ab Samstag habe ein „Ausstellungs- und Verkaufsverbot von allen (auch legalen) synthetischen Cannabinoiden“ gegolten. Man sei überfordert gewesen, gaben die Veranstalter zu. Nächstes Jahr wolle man gewappnet sein. Übrigens: Alle Besucher, die die Messe am Samstag nicht besuchen konnten, sollen ihr Ticket ohne Diskussion erstattet bekommen.