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Mary Jane in Berlin: Nach Besucher-Wut – das steckt hinter den Beschwerden

Die Mary Jane in Berlin hätte ein großes Fest werden sollen. Schließlich war es die erste große Cannabis-Messe nach der Teillegalisierung. Es kam anders.

Mary Jane Berlin
u00a9 dpa/Monika Skolimowska

Cannabis - das sind die Gesundheitsrisiken

Das Gesetz zur Teil-Legalisierung von Cannabis kann wie von der Bundesregierung geplant zum 1. April in Kraft treten. Cannabis wirkt schmerzlindernd und entspannend, birgt aber auch Gesundheitsrisiken. Ein Überblick über gesundheitliche Aspekte des Cannabis-Konsums.

Die Mary Jane in Berlin sollte eigentlich ein großes Fest für Kiffer werden. Schließlich war es die erste große Cannabis-Messe, seit der teilweisen Legalisierung im April. Bei der Messe sollte es um unterschiedliche Cannabis-Produkte, aber auch um einen verantwortungsvollen Konsum und Aufklärung gehen.

Doch für viele Besucher war die Mary Jane eine absolute Enttäuschung. Das lag zum einen an einer mangelnden Organisation, die für ein Chaos am Einlass sorgte, zum anderen aber auch an den ausgestellten und angebotenen Produkten. Denn an vielen Ständen wurden auch synthetische Wirkstoffe angeboten. Für viele Menschen aus der Cannabis-Community ein No-Go!

Mary Jane in Berlin: Wut auf die Hanfmesse

Nachdem am Freitag bei den Ausstellern offenbar Wildwuchs herrschte, griffen die Organisatoren der Kiffer-Messe durch. In einem Schreiben, das im Netz kursiert, erklären sie den Ausstellern, dass ab Samstag „alle teilsynthetischen und synthetischen Wirkstoffe“ verboten seien. Die Veranstalter bestätigten das auch BERLIN LIVE in einem Statement.

Auch auf Instagram wurden die Besucher darüber informiert. In den Kommentaren werden die Veranstalter aber hart angegangen. User forderten Kontrollen und Konsequenzen für die Veranstalter. Einer bringt sogar eine Sammelklage ins Spiel.

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Doch was ist das Problem mit synthetischen Cannabis-Wirkstoffen wie HHC, THCP oder THCO? „Grundsätzlich sind das alles Stoffe, die in Cannabis vorkommen“, erklärt Christian Schmidt vom Green Social Club Berlin, der selbst auf der Messe ausgestellt hatte, gegenüber BERLIN LIVE. Jedoch kämen sie in der Natur nur in sehr geringen Mengen in den Blüten vor. Natürlich seien die Hauptwirkstoffe CBD oder THC.

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Die Industrie habe sich aber dazu entschieden, HHC und andere Stoffe synthetisch herzustellen. Schon seit längerem gibt es diesen Wirkstoff, der laut Betäubungsmittelgesetz nicht verboten ist, in Spätis zu kaufen. HHC setze an den gleichen Rezeptoren im Gehirn an, wie THC, sorge aber oft auch für unschöne Nebenwirkungen wie „Schwindel, Übelkeit oder starken Reizhusten“. Das dürfe man „nicht unterschätzen“.

Zudem sei der Stoff in der Cannabis-Szene verpönt, weil es auf dem Schwarzmarkt oft genutzt werde, um die Wirkung von minderwertigem Gras zu erhöhen.

Cannabis-Clubs gegen synthetische Wirkstoffe

Schmidt erklärt, dass die Cannabis Social Clubs bereits im vergangenen Jahr einen offenen Brief an die Organisatoren der Mary Jane verfasst haben, um synthetische Cannabinoide zu verbieten. Doch die Messe wollte sich zunächst offenbar nicht einschränken lassen. Und so fand sich der synthetische Stoff in den verschiedensten Formen auf der Mary Jane – als Gummibärchen, als Schokolade oder auch als Muffins.

Das sei besonders gefährlich, erklärt Green Social Club-Gründer Schmidt im Gespräch mit BERLIN LIVE. Denn bei der oralen Aufnahme könne es bis zu einer Stunde dauern, bis eine Wirkung eintrete. Unerfahren Konsumenten, von denen er einige auf der Mary Jane gesehen hatte, würden aber nicht abwarten, sondern gleich an mehreren Ständen HHC-Produkte konsumieren. Und das könne ins Auge gehen.


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In dem im Netz aufgetauchten Schreiben ist die Rede von 20 Krankenwagen, die am Freitag bei der Mary Jane hatten anrücken müssen. Aus welchem Grund diese vor Ort waren, ist unklar. Sicher ist, dass auch die Messe-Organisatoren in dem Schreiben selbst die Verbindung zu den synthetischen Wirkstoffen herstellen.