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Straße des 17. Juni in Berlin: Die Geschichte hinter dem Straßennamen

Aktuell befindet sich die Fanzone der EM 2024 auf der Straße des 17. Juni in Berlin. Doch warum heißt die Straße eigentlich so?

Berlin Straße des 17. Juni
u00a9 IMAGO/Dirk Sattler

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Wer in Berlin schon einmal Auto gefahren ist, oder sich zumindest für Verkehrsmeldungen interessiert, der ist schon einmal über den Namen Straße des 17. Juni gestolpert. Die führt nämlich vom Brandenburger Tor zur Siegessäule und ist eine wichtige Verkehrsachse vom Berliner Zentrum in den Westen.

Doch nicht nur das. Die Straße des 17. Juni ist auch immer wieder Standort für Veranstaltungen aller Art. Der Berlin-Marathon führt beispielsweise über diese Straße und auch die Fanzone am Brandenburger Tor erstreckt sich während der EM 2024 mit seinem Kunstrasen über die ansonsten so viel befahrene Straße des 17. Juni. Doch was steckt eigentlich hinter diesem Namen?

Straße des 17. Juni in Berlin: Der Hintergrund

Der Straßenname erinnert an den 17. Juni 1953 und damit an den großen Volks- und Arbeiteraufstand in der DDR. Historisch befinden wir uns in den frühen Jahren des geteilten Deutschlands und des kalten Kriegs. Die BRD und die DDR versuchen sich gerade zu stabilisieren und sich gegenseitig zu beweisen, dass ihr System das bessere ist. Und die DDR geriet ohne die Unterstützung aus dem Marshallplan schnell ins Hintertreffen.

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Im Jahr 1953 wurden die Menschen von einer Ernährungskrise bedroht. Es gab zu wenig Obst, Gemüse und Fleisch. Es wurde nicht genug produziert, vor den Geschäften entstanden lange Schlangen. Die Preise für Genussmittel stiegen drastisch an. Immer wieder wurde nachts auch der Strom abgeschaltet. In dieser Zeit der Entbehrung erhöhte die DDR-Führung dann auch noch die Arbeitsnormen – die Arbeiter mussten mehr für das gleiche Geld leisten. Gleichzeitig wurden die Repressionen gegen die eigene Bevölkerung immer weiter ausgebaut.

Entsprechend kam es im Juni 1953 zu Unruhen und Widerstandsaktionen. Zunächst in kleineren Orten, dann in immer größeren Städten – Jena, Leipzig und auch Berlin. Am 17. Juni hatten sich die Proteste zum Flächenbrand in der ganzen DDR ausgeweitet. Es gab Demonstrationen, Streiks und es wurden Behörden-Gebäude der DDR-Führung besetzt.

Demonstranten begehren gegen DDR auf

In Berlin zündeten Demonstranten ein Kaufhaus an und richteten durch Vandalismus einen Sachschaden von mehr als 500.000 Mark an. Es kam zu blutigen Zusammenstößen mit der Polizei mit verletzten auf beiden Seiten.

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Die DDR-Führung floh mit Hilfe sowjetischer Behörden in eine ehemalige Festungspionierschule in Karlshorst, von dort aus nahmen sie die Normenerhöhung zurück. Den Aufstand beendeten aber erst die Sowjets. Sie verhängten den Ausnahmezustand und ließen mit Armee und Panzern ihre übergroßen Muskeln spielen. Das nahm den Protesten schnell den Schwung. Zu großen Auseinandersetzungen zwischen Arbeitern und dem übermächtigen Militär kam es nicht.

17. Juni 1953: Mindestens 55 Todesopfer

Bei dem Aufstand des 17. Juni kamen laut Historikern 55 Menschen ums Leben, darunter waren sieben Minderjährige. Sie wurden entweder während des Aufstands erschossen, wurden hingerichtet oder starben infolge der Haftbedingungen. Weitere 20 Todesopfer dieser Tage sind noch ungeklärt.


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Heute erinnern viele Straßennamen in Deutschland an den Volks- und Arbeiteraufstand vom 17. Juni 1953. In Berlin ist es die Straße, die zum Brandenburger Tor führt – einem der wichtigsten Symbole für die Wiedervereinigung.