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Eberhofer-Star Lisa Maria Potthoff: Neue Aufgabe – es passiert an der Ostsee

Lisa Maria Potthoff spricht im Interview über ihre Rolle in den Eberhofer-Krimis und eine neue Aufgabe, der sie sich widmet.

Lisa Maria Potthoff
Lisa Maria Potthoff schreibt derzeit an einem Buch. Credit: IMAGO/Nicole Kubelka

Je länger man als Schauspielerin oder Schauspieler eine bestimmte Rolle spielt, desto mehr verschmilzt man auch mit eben jener. Daniel Craig beispielsweise dürfte auch lange nach seinem Ausscheiden aus der James-Bond-Welt noch als 007 identifiziert werden. Christoph Maria Herbst wird wohl immer mit Bernd Stromberg in Verbindung stehen. Und auch Lisa Maria Potthoff ist in den Herzen der „Eberhofer“-Fans schon längst die Susi.

Und das zurecht. Seit 2013 spielt Lisa Maria Potthoff die Freundin von Kult-Kommissar Franz Eberhofer. Im aktuellen Krimi „Rehragout-Rendezvous“ übernimmt sie gar das Amt der Bürgermeisterin. Eine Rolle, die ihr in gewissen Punkten ähnelt, wie sie im Interview mit dieser Redaktion berichtet.

Sie sind Berlinerin. Was würden Sie als Bürgermeisterin sofort ändern?

Wahrscheinlich würde ich das versprechen, was bereits so viele versprochen haben, und woran in Berlin alle scheitern – das Behördensystem zum Laufen zu bekommen. Vermutlich würde ich mir dabei aber genauso die Zähne ausbeißen. Das wäre mein Hauptthema. Sonst lebe ich aber wirklich sehr gerne in Berlin. Es ist aber doch eine sehr dysfunktionale Stadt.

Wären Sie eine gute Politikerin?

Das weiß ich nicht. Ich kann es zumindest nicht bejahen. Sagen wir es mal so, ich beneide Politiker in heutigen Zeiten nicht. Besonders wenn man bedenkt, was jetzt gerade so los ist. Dass man Angst um Leib und Leben haben muss, wenn man sich politisch engagiert, das ist eine Entwicklung, die ich bedenklich finde, und die mir auch Sorgen macht. Ich weiß nicht, ob ich mich dem aussetzen könnte und wollte. Dazu kommt, dass jede Aussage droht, ein Shitstorm zu werden. Klar, die Politiker machen auch viele Fehler, ich möchte aber auch nicht mit ihnen tauschen.

Wobei auch Schauspielerinnen und Schauspieler in die Gefahr laufen, Shitstorms ausgesetzt zu sein.

Ich habe aber als Schauspielerin die Möglichkeit, mich mehr zurückzuhalten. Es ist meine Entscheidung, wie sehr ich etwas publik werden lasse, oder wie stark ich mich in den Sozialen Medien engagiere. Das habe ich sehr in der Hand. Als Politikerin muss ich mich der Öffentlichkeit stellen, dafür bin ich ja angetreten. Ich muss sichtbar sein, damit meine Politik wirken kann.

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Ich frage natürlich, weil ihre Figur der Susi temporär die Rolle der Bürgermeisterin übernahm. Was macht für Sie die Eberhofer-Filme aus?

Was ich mag, ist, dass wir zwar eine heile Welt zeigen, es aber nicht die oberbayrische, Geranienumrankte Bauernhof-Idylle ist. Es ist eine andere Roughness. Dieses kantige Niederbayern, weniger bilderbuchmäßig. Wir zeichnen auch keine Gewinner-, sondern Verlierertypen. Menschen an der Grenze des Scheiterns. In unseren Komödien liegt viel Tragik.

In welchen Punkten stimmt die Susi mit Ihnen überein?

In ihrer Leidenschaft. Sie ist eine sehr leidenschaftliche Frau, die für ihre Meinung kämpfen kann. Ich kann mich sehr mit ihrem Feuer für gewisse Dinge identifizieren.

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Aber Sie würden jetzt keine riesige Leberkas-Semmel in ihrem Garten aufstellen?

Das würde ich nicht. Da würde ich mich heute gerne in Details von meiner Figur abgrenzen (lacht).

Was stünde bei Ihnen?

Gar nichts (lacht)! Ich will nur die Natur und keine komischen Säulen. Kunst am Bau kann sehr in die Hose gehen. Aber ich wertschätze Susis Idee, modernes Marketing nach Niederkaltenkirchen zu bringen.

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Wie geht es bei Ihnen – unabhängig vom Eberhofer – weiter?

Ich bin gerade an der Ostsee auf Schreibreise. Ich bin jetzt auch eine Schauspielerin, die nicht eine Band gründet oder einen Podcast aufnimmt, wie alle Schauspieler, sondern eine, die ein Buch schreibt. Das ist ein totales Klischee und furchtbar (lacht).

Nein, quatsch. Ich schreibe tatsächlich ein Buch, das ich gerade fertigstelle und dann werde ich den Sommer über versuchen, mich ein bisschen zu erholen. Im Spätsommer geht es dann mit dem nächsten Projekt weiter.

Worum wird es in Ihrem Buch gehen?

Es geht um die Kampfkunst. Es wird ein Sachbuch, in dem ich erzähle, dass ich sehr spät für eine Rolle mit der Kampfkunst in Berührung kam, und mit Ende 30 angefangen habe, diese zu lernen. Kampfkunst wird ja häufig mit Schlagen und Treten in Verbindung gebracht, es ist aber auch ein mentales Training, in dem sich sehr viel mit Werten beschäftigt wird. Im Grunde arbeite ich mich in diesem Buch an den Werten der Kampfkunst ab und berichte darüber, wie das ist, relativ spät, diese Bewegungsform zu lernen.



Haben Sie sich schon böse Verletzungen beim Kämpfen zugezogen?

Ja, leider. Im November habe ich mir das Kreuzband, den Meniskus und das Innenband gerissen, musste operiert werden und befinde mich jetzt noch in der Reha-Phase. Ich habe zwar schon wieder gearbeitet, aber ich bin tatsächlich noch nicht ganz wieder hergestellt.

Den aktuelle Eberhofer-Krimi „Rehragout-Rendezvous“ zeigt die ARD am 22. Juli um 20.15 Uhr. Er wird dann auch in der ARD-Mediathek abrufbar sein.