Schon seit Jahren ist sie ein Streitpunkt unter Berlinern und im Senat: Die Mauer um den Görlitzer Park. Seit die Vergewaltigung einer jungen Frau im Park vergangenen Sommer bekannt wurde, flammte die Debatte wieder neu auf.
Doch nicht nur Gewalt steht hier an der Tagesordnung. Der Görli, wie er von den Berlinern genannt wird, ist einer von Berlins bekanntesten Drogenumschlagplätzen. Ein Zaun um den Park im Wrangelkiez (Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg) soll das ändern.
Görlitzer Park: Wegner hält an Mauer fest
Immer wieder macht sich Berlins regierender Bürgermeister Kai Wegner für die Pläne, eine Mauer um den Görlitzer Park zu errichten, stark. Mit Biegen und Brechen will er sein Vorhaben durchsetzen, auch wenn der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg und die Bewohner des Wrangelkiez dem kritisch gegenüberstehen.
Durch ein Abriegeln des Parks würde das Problem nicht gelöst, sondern sich in den Kiez verlagern. So die Befürchtung der Anwohner und des Bezirks. Wegner zeigt sich davon unbeeindruckt. Die Genehmigung für die Mauer wurde bereits Ende letzten Jahres erteilt.
Anwohner kämpfen weiter: „Soziale Lösungen für soziale Konflikte!“
Doch die Bewohner des Wrangelkiez kämpfen weiter für einen offenen Park. Mit Demonstrationen zeigen sie immer wieder ihre Haltung zu den Plänen. Erst Ende Januar erschienen Hunderte Demonstranten bei einem Besuch des Bürgermeisters im Görlitzer Park. Für Februar ist nun eine erneute Demonstration geplant.
„Innensenatorin Spranger und Bürgermeister Wegner behaupten, um den Görlitzer Park für Anwohner*innen zurückzugewinnen und sicherer zu machen, bräuchte es einen Zaun um den Görli sowie eine nächtliche Schließung. Aber das ist Quatsch!“, schreibt ein Anwohner auf dem Blog „Wrangelkiez unlimited“. „Wir wollen den Görli auch in Zukunft ohne Einschränkung nutzen! Deshalb werden wir ihn uns auch nicht wegnehmen lassen“, heißt es weiter.
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Auch die durch den Zaunbau entstehenden Kosten in Höhe von mehr als zwei Millionen Euro werden scharf kritisiert. „Anstelle von Populismus und Zäunen fordern wir, das Geld für soziale Projekte sowie die Umsetzung des Handlungskonzepts, das über Jahre von Anwohner*innen, Expert*innen und Bezirk erarbeitet wurde, einzusetzen. Wir wollen soziale Lösungen für soziale Konflikte!“
Für einen offenen Görli: Erneute Demo im Wrangelkiez
Am 24. Februar plant das „Bündnis für Görli zaunfrei“ nun eine erneute Demo durch den Wrangelkiez. Diese startet um 14 Uhr auf dem Platz in der Falckensteinstraße 14, führt dann über die Skalitzerstraße und Wrangelstraße durch den Görlitzer Park und die Reichenbergerstraße und endet schließlich am Lausitzer Platz.
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Die Haltung der Demonstranten ist klar. „Was ein Zaun gegen Drogenhandel bewirken soll, bleibt ein Rätsel. […] Um sexualisierter Gewalt zu begegnen, hilft kein Zaun: männliche Rollenbilder und patriarchale Machtstrukturen müssten reflektiert und verändert werden!“