Veröffentlicht inUmland

Tesla: Nach Anschlag und Rechtsstreit – Zoff um Protest-Camp geht in die nächste Runde

Im Rechtsstreit zwischen Waldbesetzern und Polizei ums Protest-Camp nahe dem Tesla-Werk gibt es momentan einen klaren Gewinner.

Dieses Baumhaus steht im Protest-Camp gegen Tesla. Wer da oben schlafen will, muss schwindelfrei sein.
© Sarah Fernández

Grünheide: Aktivisten wohnen in Baumhäusern, um Tesla-Gigafacotry-Erweiterung zu verhindern

In Grünheide haben Aktivisten Baumhäuser errichtet, um gegen die geplante Erweiterung der Tesla Gigafactory zu protestieren. Wir haben uns mit einem von ihnen im Interview unterhalten.

Die Marke Tesla ist zu einem festen Bestandteil Brandenburgs geworden. Während viele Menschen sich über den größten Arbeitgeber der Region und die damit einhergehenden Vorteile freuen, regt sich seit Baubeginn des Werkes Widerstand – der zuletzt in einem Brandanschlag auf einen Strommast nahe Tesla gipfelte.

Spätestens aber seitdem Tesla die Ausbaupläne für die Gigafactory öffentlich gemacht hat, wird der Protest immer lauter. Die Anwohner von Grünheide haben in einer Bürgerbefragung mehrheitlich gegen diesen Plan gestimmt. Seit Wochen besetzen Dutzende das Waldstück, dass für diese Pläne gerodet werden soll. Und auch hier gibt es ständig Zoff!

Darf das Tesla-Protest-Camp bleiben?

Am Montag (18. März) besuchte BERLIN LIVE die Menschen in den Baumhäusern nahe des Tesla Werkes. Hier haben sie in nur drei Wochen ein kleines Dorf im Wald errichtet, Boden und Bäume werden dabei mit größter Vorsicht behandelt. So haben die Waldbesetzer zum Beispiel aus abgefallenen Ästen Wege gelegt:  „Wir wollen den Wald so wenig beanspruchen wie möglich“, sagte man hier gegenüber BERLIN LIVE.

An diesem Tag schwebte noch die anstehende Entscheidung des Gerichts in Potsdam über dem Camp: Dürfen die Baumhäuser bleiben oder nicht? Die Zelte sind bis zum 20. Mai genehmigt. Die Polizei hatte aber Sicherheitsbedenken wegen der mittlerweile rund 20 Baumhäuser. Nur einen Tag später dann die Entscheidung: Auch die Baumhäuser im Protestcamp gegen Tesla dürfen zunächst bleiben!

Polizei legt Klage ein

Die Brandenburger Polizei hat nun am Mittwoch (20. März) Klage gegen diese Gerichtsentscheidung vor dem Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg eingelegt. Sie sehen den Aspekt der Sicherheit – anders als Umweltministerium, Bauamt und Forstbehörde – augenscheinlich immer noch nicht gegeben.

Doch die Waldbesetzer wollen bleiben, auch über den 20. Mai hinaus. „Uns liegt dieser Ort am Herzen. Wir haben ihn mit viel Liebe aufgebaut“, sagte Leo von der Initiative „Tesla stoppen“ am Montag. Sie wollen noch mehr Baumhäuser errichten und sind auch schon dabei. Leo beschreibt das Protestcamp als „schöne alternative Lebensweise, auch langfristig.“


Mehr News zum Thema:


BERLIN LIVE hat die Arbeiten an den bereits bestehenden Baumhäusern vor Ort beobachtet. Gleichzeitig bereitete man sich im Camp für den Ernstfall einer Räumung durch die Polizei vor. Leo noch am Montag: „Wir gehen jeden Abend so schlafen, als ob morgen die Polizei räumen würde.“ Ob ihnen der Gerichtsentscheid nun vorerst Ruhe gibt?