Der Berliner Bezirk Neukölln erlebte mal wieder eine unruhige Nacht. Am späten Samstagabend (11. Mai) gerieten rund 50 Personen mit der Polizei am Rathaus Neukölln aneinander.
Es war nur eine Auseinandersetzung von vielen an diesem Tag, an dem es 32 vorübergehende Festnahmen und 17 Strafermittlungsverfahren gab. Die Polizei führt diese Ausschreitungen sämtlich auf eine Palästina-Demonstration zurück, die am Nachmittag von Kreuzberg nach Neukölln gezogen war.
Neukölln: Erst Demo, dann Pyrotechnik
Die Demonstration begann am Samstagnachmittag gegen 16 Uhr auf dem Oranienplatz in Kreuzberg. Etwa 500 Personen hatten sich dort unter dem Motto „Solidarität mit Palästina, Stoppt den Krieg, Keine Waffen für Israel” eingefunden und schwenkten Palästina-Fahnen. Als sich der Zug jedoch in Bewegung setzte, soll laut Polizei eine antisemitische Äußerung über den Lautsprecherwagen gerufen worden sein. Nachdem die Polizei und der Versammlungsleiter zur Mäßigung aufforderten, ging die Demo zunächst weiter.
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Zwei Stunden später wurde die Versammlung, die inzwischen auf 1.500 Teilnehmer angewachsen war, wieder aufgelöst. Dennoch versammelten sich laut Polizei im Laufe des Abends immer wieder Gruppen in Neukölln, die pro-palästinensische Parolen von sich gegeben haben sollen. In einigen Fällen gelang es der Polizei die Gruppen zu zerstreuen.
Pyrotechnik vor dem Rathaus Neukölln
Gegen 23.30 Uhr am Rathaus Neukölln schien das aber nicht so einfach. Dort bemerkte die Polizei laut eigenen Angaben „eine Personengruppe im mittleren zweistelligen Bereich“. Diese zündete Pyrotechnik und brachte Gegenstände auf die Straße. Zudem wurden die Einsatzkräfte mit Flaschen beworfen, ehe die Gruppe in Richtung Hermannplatz flüchtete. Gegen Mitternacht wurde am Richardplatz erneut Pyrotechnik gezündet.
Immer wieder sollen dabei pro-palästinensische Parolen gerufen worden sein. Ob auch anti-israelische oder antisemitische Parolen darunter waren, geht aus dem Polizeibericht nicht hervor.
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Die Polizei eröffnete im Zusammenhang mit dem Geschehnissen am Abend in Neukölln 17 Strafermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Volksverhetzung, von Verstößen gegen das Versammlungsfreiheitsgesetz Berlin, versuchten Gefangenenbefreiungen, einer Sachbeschädigung, des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, des schweren Landfriedensbruchs und des tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte. Zeitweise wurden 32 Personen festgesetzt. Bereits im Zuge der Demonstration wurden 22 Strafermittlungsverfahren eingeleitet.