Die BVG bewegt Berlin. Denn das Unternehmen betreibt in der Hauptstadt nicht nur die neun U-Bahn-Linien. Auch Busse, Straßenbahnen und sogar Fähren gehören zum Fuhrpark der Berliner Verkehrsbetriebe. Wer sich hier von A nach B bewegt, kommt da nicht drum herum.
Umso größer sind die Auswirkungen, die kleine Veränderungen in Streckenführung oder Takt auf die Menschen haben können. Für Pendler etwa dauert der Weg zur Arbeit so schnell mal deutlich länger. Jetzt gibt es Unmut über eine neue Entscheidung.
BVG: Gute Idee, schlecht verpackt?
Die BVG möchte nämlich pünktlicher werden. Zunächst einmal eine gute Idee. Doch der einfachste Weg zu diesem Ziel besteht darin, zu Hauptverkehrszeiten weniger Züge einzusetzen. Denn je niedriger die Taktfrequenz, desto leichter lässt es sich bewerkstelligen, dass kein Zug zu spät ist.
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„Das ist ein erheblicher Einschnitt in die Grundversorgung Berlins und konterkariert die Verkehrswende“, kritisiert Antje Kapek diese BVG-Pläne. Die verkehrspolitische Sprecherin der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus macht darauf aufmerksam, dass weniger Züge auch vollere Züge bedeuten: „Sprich, beim vorhandenen Chaos machen Sie den Flaschenhals noch enger.“
Fahrgastvertreter unzufrieden
Kritik an der BVG kommt auch vonseiten des Fahrgastverbands Igeb. „Das ist eine Rasenmäher-Methode, das funktioniert so nicht linienweise“, sagt dessen Sprecher Christian Linow gegenüber dem „Tagesspiegel“. „Auf den nachgefragten Korridoren bedeutet das, dass die Züge massiv überfüllt sind.“
Zumal sich bei einer niedrigeren Taktschaltung ein weiteres Problem ergibt: Die Anschlüsse an andere Linien funktionieren dann unter Umständen nicht mehr beziehungsweise sind mit deutlich längeren Wartezeiten verbunden. „Das sehe ich mit Argus-Augen. Wir erwarten da kreativere Lösungen von der BVG“, erklärt Igeb-Sprecher Linow.