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Israel: Genialer Geheimdienst-„Coup“ oder „Kriegsverbrechen“? Debatte nach Pager-Aktion

Die Sorge vor einer Eskalation des Israel-Krieges ist nach den Pager-Explosionen groß. Unterdessen entfacht hierzulande eine hitzige Debatte.

Nach den Explosionen mehrerer Kommunikationsgeräte im Libanon wächst die Sorge vor einer Eskalation des Israel-Krieges.
© AFP

Gallant: Israel könnte Libanon in "Steinzeit" versetzen

Israel will nach Angaben von Verteidigungsminister Yoav Gallant keinen Krieg im Libanon. Die Hisbollah wisse allerdings sehr gut, "dass wir im Libanon massiven Schaden anrichten können, wenn ein Krieg ausbricht", fuhr er fort. Die israelische Armee könnte das Nachbarland "in die Steinzeit zurückversetzen, aber wir wollen das nicht".

Zahlreiche Explosionen erschütterten den Libanon, etliche Menschen gingen zu Boden. Nahezu zeitgleich explodierten am Dienstag (17. September) im gesamten Land Funkempfänger von Hisbollah-Milizionären, das Ausmaß ist brutal. 2.750 Menschen werden verletzt, neun sterben. In den sozialen Medien wird der vermeintliche Akt Israels kontrovers diskutiert.

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Bei dem mutmaßlich koordiniertem Angriff explodierten sogenannte Pager. Die Telekommunikationsgeräte gelten als gut verschlüsselt und werden von der Hisbollah zum geheimen Austausch genutzt. Schnell machten die Hisbollah und dessen wichtigster Unterstützer, der Iran, Israel für die Anschlagsserie verantwortlich. Ein offizielles Bekenntnis gab es jedoch nicht. Das US-Nachrichtenportal Axios berichtet, dass Großteile des militärischen Kommando- und Kontrollsystems der Hisbollah lahmgelegt wurden.

Schlag im Libanon ein „Coup“ von Israel?

Dennoch bereitet man sich in Israel auf eine große Vergeltung der Terrororganisation vor. Generalstabschef Herzi Halevi hielt noch am Abend eine Lagebesprechung ab, welche auf die „Bereitschaft in allen Bereichen, sowohl in der Offensive als auch in der Defensive“ vorbereiten sollte. Die Sorge vor einer weiteren Eskalation ist nicht unbegründet, denn der libanesische Parlamentsvorsitzende Nabih Berri verurteilte das „Massaker und Kriegsverbrechen Israels“.

Hierzulande wird das Geschehen im Libanon derweil kontrovers diskutiert. Viele Stimmen rechtfertigen die Explosionen mit den anhaltenden Raketenangriffen der Hisbollah auf den Norden Israels und loben den israelischen Geheimdienst für seinen vermeintlichen „Coup“. „Es ist sicherlich der präziseste Schlag in der Militärgeschichte, weil diese präparierten Pager eben nicht jeder bekam. Sie kamen aus dem Iran an die Hisbollah und wurden intern weiterverteilt. Die Hisbollah selbst hat die Ziele ausgewählt“, schreibt ein Nutzer auf X.


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„Die Operation hat nur Menschen treffen können, die einen gezielt mit Sprengstoff präparierten Pager bei sich trugen. Das waren nach derzeitigem Kenntnisstand ausschließlich Terroristen. Wer auch immer der Hisbollah diese Pager beschaffte, wusste genau was er tat“, heißt es von einem anderen. Doch es gibt auch viel Kritik.

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Die Kritiker stellen vor allem die vielen zivilen Opfer in den Vordergrund. „2.750 Verletzte und 9 Tote durch Pager-Explosionen im Libanon. Sehe ich richtig, dass deutsche Journalisten das feiern?“, schreibt eine Nutzerin in Bezug auf den aus ihrer Sicht gewaltverherrlichenden Diskurs.