Lässt man in Berlin einmal den Blick über die Straße oder in gewissen Parks streifen, dann sieht man vor allem eines: Müll. Pizzaschachteln, Matratzen, alte Fernseher, Bücher – die Liste der Dinge, die am Wegesrand abgestellt werden, ist lang.
In einer kürzlich veröffentlichten Umfrage wurde Berlin sogar als dreckigste Großstadt Deutschlands gekürt. Am schlimmsten sei die Lage demnach in Neukölln. Doch was sagt die Berliner Stadtreinigung (BSR) eigentlich zu dem Problem?
Berliner Stadtreinigung sieht verschiedene Ursachen
Bewegt man sich einen Tag durch Berlin, kommt man dabei sicherlich mindestens einmal an einem der knallorangen Müllwagen vorbei. Sie bringen weg, was wir nicht mehr brauchen und sollen die Stadt sauber halten. Aber so wirklich klappen tut das aus Sicht vieler leider nicht. Woran liegt’s?
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Laut Sebastian Harnisch, Pressesprecher der BSR, gibt es dafür verschiedene Ursachen. Einerseits sei das Problem, im sogenannten Littering zu sehen. Das bezeichnet das achtlose Wegwerfen von Kleinabfällen wie Zigarettenstummel aber auch To Go-Verpackungen. Gerade letzteres sei in Berlin seit der Pandemie schlimmer geworden, weil Menschen immer öfter unterwegs essen.
Doch „eine noch massivere Belastung für die Stadtsauberkeit sind illegale Ablagerungen, das heißt das verbotene Ablagern von größeren Abfällen.“ Darunter fallen zum Beispiel Sperrmüll aber auch Elektroschrott. Besonders drastisch ist das Problem aus Sicht der BSR in den Bezirken Friedrichshain-Kreuzberg, Neukölln und Mitte, was sich mit den Ergebnissen der Umfrage deckt.
Wie sieht die Lösung für das Problem aus?
Um dem Littering zu begegnen, gibt es eine Art Müllraster, in dem festgelegt wird, welche Straße wie häufig gereinigt wird. Je stärker eine Straße frequentiert ist, desto häufiger erfolgt dort die Reinigung. Manche werden dabei mehrmals pro Tag gereinigt, andere nur einmal pro Woche.
Bei illegalen Ablagerungen soll seit diesem Jahr eine Gesetzesänderung helfen, die Stadt sauberer zu halten. Früher wurde die BSR von den Ordnungsämtern für die Fälle einzeln oder dauerhaft beauftragt, durch eine Gesetzesänderung im Mai ist die BSR nun aber ständig zuständig.
„Das hat die Logistik zur Entfernung solcher Ablagerungen im Vergleich zur bisherigen Beauftragungspraxis deutlich verbessert“, erklärt Pressesprecher Harnisch gegenüber BERLIN LIVE. Die BSR will dem Problem zusätzlich durch aufgestocktes Personal Herr werden.
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Doch wichtig ist: Hinter einem Großteil der illegalen Ablagerungen stehen nicht Privatpersonen, sondern Gewerbetreibende, erklärt Harnisch. „Es kann sich hierbei z.B. um unseriöse Entrümplungsfirmen handeln, die ihren Sperrmüll in der Gegend verteilen, oder auch um unseriöse Bauunternehmen, die ihren Bauschutt irgendwo abkippen.“ Denn das kommt den Firmen weitaus günstiger als die offizielle Entsorgung an dafür ausgewiesenen Stellen.
Deshalb braucht es in der Stadt nicht nur ein gutes Angebot für die Müllentsorgung wie Recylinghöfe oder die Sperrmüll-Entsorgungs-App („Tiptapp-App“), sondern ein hohes Verantwortungsbewusstsein innerhalb der Bevölkerung.
„Drittens sind aber auch restriktive Maßnahmen wie konsequente Kontrollen und empfindliche Bußgelder wichtig – deshalb ist es gut, wenn die Rolle der Ordnungsämter weiter gestärkt wird.“ Sie sind für die Verfolgung von Müllsündern zuständig. „Nur auf diese Weise lässt sich verhindern, dass Umweltkriminelle und andere verantwortungslose Menschen unsere Stadt immer wieder als illegalen Müllabladeplatz missbrauchen.“