Die Situation spitzt sich seit vielen Jahren immer weiter zu. Wer in Berlin eine Wohnung zur Miete sucht, wird nur schwerlich eine finden. Denn immer weniger sind auf dem freien Markt verfügbar – und die, die ausgeschrieben sind, werden immer teurer.
Längst gilt das nicht mehr nur für private Immobilienriesen wie Vonovia oder Heimstaden, sondern auch für die landeseigenen Gesellschaften. Nun hat eine dieser Gesellschaften – Gewobag – Mieterhöhungen für 20.003 Wohnungen angekündigt. Mietervertreter sind empört.
Miete in Berlin: Erhöhung trifft viele Mieter
Wie der „Tagesspiegel“ und andere Berliner Medien berichten, sollen die Mieten für insgesamt 20.003 Wohnungen der Gewobag an 1. Januar 2025 um durchschnittlich 8,3 Prozent erhöht werden. Durchschnittlich steigt die Miete demnach um 32 Euro, jedoch sind die einzelnen Wohnungen sehr unterschiedlich betroffen. Den Berichten zufolge liegt die niedrigste Erhöhung bei 2,51 Euro, die höchste bei 207,33 Euro.
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Das Blatt beruft sich auf ein Schreiben an die Mieterbeiräte. Darin begründet die Gewobag die Mieterhöhung demnach mit einer rechtlich zulässigen Anpassung an die ortsübliche Vergleichsmiete. Dabei verweist sie auch auf die Kooperationsvereinbarung der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften. Diese sehen eigentlich vor, dass die Mieten bis Ende 2027 pro Jahr nur um 2,9 Prozent steigen dürfen – über drei Jahre wären das 8,7 Prozent.
Gewobag sieht sich im Recht
Auf Anfrage des „Tagesspiegel“ erklärte die Gewobag demnach, dass sich der Wert von 2,9 Prozent Mieterhöhung pro Jahr auf den gesamten Bestand beziehe. Die Gesellschaft erhöhe demnach allerdings nur bei rund 20.000 der insgesamt 74.000 Wohnungen die Miete und bleibe daher unterhalb der vorgeschriebenen Marke.
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Kritik gibt es dafür von Mietervertretern. Marcel Eupen, Vorsitzender des Alternativen Mieter- und Verbraucherschutzbunds (AMV) erklärte, dass es der falsche Zeitpunkt für Mieterhöhungen sei, schließlich würden zum Jahresanfang hohe Betriebs- und Heizkostennachzahlungen auf die Mieter warten. Das könne zu finanziellen Überforderungen führen.
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Als positives Gegenbeispiel nennt er die Stadt München. Dort wurde ein Mietenstopp der kommunalen Wohnungsbaugesellschaften bis Ende 2026 verlängert. Berlin, so sagt er, solle dem Beispiel folgen.