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Putin stimmt sein Volk für großen Krieg ein – „Nichts für schwache Nerven“

Kreml-Chef Putin droht seine Bevölkerung zu verlieren und initiiert eine Propaganda-Welle in Moskau. Er will den blutigen Krieg würdigen.

Kreml-Chef Putin versucht seine Bevölkerung zu mobilisieren.
© IMAGO/SNA

Frieden mit Putin: Wann gibt es endlich Frieden in der Ukraine?

Immer wieder taucht die Behauptung auf, der Westen hätte einen ausgehandelten Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine verhindert. Stimmt das? Und wie realistisch ist ein Frieden zwischen den Kriegsparteien?

Von einem Friedensszenario im Ukraine-Krieg ist man auch 977 Tage (Stand 28. Oktober) nach der Invasion von Putin meilenweit entfernt. Täglich wird neuer Beschuss gemeldet – sowohl auf ukrainischem als auch auf russischem Territorium. Unterdessen versucht der Kreml-Chef alles, um seine Bevölkerung zu instrumentalisieren und so gegen die Ukraine zu mobilisieren. Das berichtet die Moskau-Korrespondentin der ARD, Ina Ruck.

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Die jüngsten Meldungen von der Front dürften Machthaber Putin gut gefallen: Am Sonntag (27. Oktober) meldete das Verteidigungsministerium ein schnelles Vorrücken im Osten der Ukraine. Demnach hätten die Soldaten das Dorf Ismailiwka unmittelbar in der Nähe der Industriestadt Kurachowe in der Region Donezk eingenommen. Die Hoffnung der Ukraine war es, die russische Armee durch die Gegenoffensive in der Region Kursk derart unter Bedrängnis zu setzen, dass die Russen die ostukrainischen Front vernachlässigen. Inzwischen erweist sich dieser Plan als Trugschluss.

Putin will Volk mit Propaganda zusammenschweißen

Dass Putin nicht an ein Aufgeben der Frontlinie denkt, untermauert seine Propaganda in Moskau. Von dieser berichtet Ina Ruck. Sie ist Moskau-Korrespondentin der ARD und schildert auf X ihre Beobachtungen, welche sie bei einem „Spaziergang über Moskaus Fußgängerzone „Alter Arbat“ gemacht hat. Mit einer großen Plakat-Ausstellung bereite der Kreml-Chef sein Volk auf die anstehenden Kämpfe vor – „nix für schwache Nerven“, so die Einschätzung von Ruck.


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Sie veröffentlicht einige der aufgehängten Plakate inklusive Übersetzung. Die Kampagne sei initiiert von der Werbeagentur des Verteidigungsministeriums. Das Ziel von Putin: Die russische Bevölkerung zusammenschweißen und die Kämpfe gegen den gemeinsamen Feind – die Ukraine – öffentlichkeitswirksam zu würdigen. Die dargestellten Inhalte „erinnern zurück an die Sowjetzeit“, schreibt ein User. Beispielhaft für die Propaganda sind folgende abgedruckte Aussagen:

  • „Hörst du es? Das Gebrüll unvermeidlicher Vergeltung“
  • „Ob du dich versteckst oder nicht – er findet dich sowieso“ („Er“ ist in diesem Fall ein abgedruckter russischer Kampfhubschrauber)
  • „Russland ist weder ein Handels- noch ein Landwirtschaftsstaat, sondern ein Militärstaat. Seine Berufung ist es, ein Gewittersturm des Lichts zu sein“
  • „Er wacht gerade erst auf, das ist erst der Anfang. Das Erwachen aus dem Winterschlaf erfolgt meist im März und wird durch ein Hungergefühl bestimmt“ („Er“ ist in diesem Fall ein abgedruckter russischer Bär)

Putin ist auf ein Intensivieren der Propaganda angewiesen, denn er droht sein Volk zu verlieren. Eine geheime Umfrage aus September zeigt, dass die Unterstützung für einen Friedensvertrag zunimmt. Demnach würden knapp 50 Prozent der russischen Bevölkerung einen Truppenabzug bevorzugen und Verhandlungen anstreben. Dass so die Ziele des Kremls nicht erreicht werden würden, sei ihnen egal. Dies geht aus einer gemeinsamen Umfrage der unabhängigen Meinungsforschungsinstitute ExtremeScan und Chronicles hervor.