Die Silvester-Böllerei ist in Berlin in den letzten Jahren regelrecht eskaliert. Polizei und Feuerwehr befinden sich zum Jahreswechsel quasi im Dauereinsatz. In diesem Jahr wollen die Behörden erneut versuchen, das Chaos mittels langfristiger Planung in den Griff zu kriegen.
Auch für die kommende Silvesternacht denken Polizei und Berliner Senat erneut darüber nach, Pyro-Verbotszonen an brisanten Orten der Stadt einzurichten. Politiker fordern jetzt schnelles Handeln!
Berliner Polizei und Feuerwehr befinden sich an Silvester im Dauereinsatz
Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, sind für solche Verbote noch fundierte Gefahrenprognosen über die potenziellen Brennpunkten nötig. Hierfür gilt es wohl noch die Erfahrungen der vergangenen Jahre auszuwerten, um eine abschließende Beurteilung geben zu können. Scheinbar wird aktuell immer noch analysiert, ob die Maßnahme im letzten Jahr die Böller-Gefahr wirklich eindämmen konnte.
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Dennoch läuft alles darauf hinaus, dass es auch in diesem Jahr erneut zu Absperrungen und verstärkten Kontrollen durch die Polizei kommen wird. Wie viele zusätzliche Einsatzkräfte sich die Berliner Polizei in den Silvesternacht leisten kann, steht wohl noch nicht endgültig fest.
Trotz Böller-Verbotszonen kam es im letzten Jahr zu gefährlicher Pyro-Gewalt
In der letzten Silvesternacht hatte die Polizei mehrere Böllerverbotszonen eingerichtet – unter anderem auf der Sonnenallee in Neukölln. In vielen Stadtteilen kam es trotz der Präventivmaßnahmen zu heftiger und bisweilen auch zu gefährlicher Pyro-Action. Die Polizei nahm am letzten Jahreswechsel knapp 400 Menschen vorläufig fest, oftmals wegen Verstößen gegen das Waffen- und Sprengstoffgesetz. 54 Polizisten wurden im Einsatz verletzt, die meisten von ihnen gottseidank nur leicht.
In diesem Jahr wollen Polizei und Ordnungsämter erneut an den drei Verkaufstagen für Feuerwerk vor Silvester genau kontrollieren. Zuständig für die Überprüfung der Verkaufsstellen auf offiziell zugelassene Feuerwerkskörper sind zunächst die Ordnungsämter, „um den sicheren Gebrauch erlaubter Produkte zu gewährleisten“. Die Polizei unterstützt das mit gezielten Kontrollen.
Grünen-Politiker kritisiert Böller-Verbotszonen als Symbolpolitik
Der Berliner Abgeordnete Vasili Franco (Grüne) kritisierte indes die Böller-Verbotszonen als Symbolpolitik. Die Kontrollen und die Regulierung von Schreckschusspistolen sei nicht effektiv, monierte Franco gegenüber der dpa.
Die Zahl der Verstöße gegen das Waffengesetz habe sich in der Silvesternacht von 2022 (121) zu 2023 (346) fast verdreifacht. „Es gibt zahlreiche Kieze in Berlin, an denen sich die Menschen zu Silvester nicht mehr vor die Tür trauen“, so Franco. Dem Senat fehle allerdings der Mut, „endlich ernsthaft für ein Ende der Böllerei einzustehen“.
Vorbeugende Maßnahmen in Schulen und Jugendeinrichtungen
In Schulen und Jugendeinrichtungen sind darüber hinaus weitere vorbeugende Maßnahmen geplant, um Jugendliche über die gesetzlichen Bestimmungen zu informieren und um sie über die potenziellen Gefahren im Umgang mit Pyrotechnik aufzuklären.
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Auch die Feuerwehr organisiert Workshops und Begegnungen mit Jugendlichen, um „mehr Nähe“ zu ihnen und ihren Familien in den Kiezen aufzubauen. „Dies fördert einen respektvollen und gewaltfreien Umgang miteinander und ermöglicht das Verständnis für die Rolle von Rettungskräften als „Helfer in der Not“.“ (mit dpa)