Für einige Kranke in Berlin sieht es derzeit nicht gut aus! Zahlreiche Medikamente sind aufgrund von Engpässen nicht verfügbar und trotz intensiver Bemühungen von Apothekern lassen sie sich teils auch nicht bekommen.
Ein riesiges Problem, das die verschiedensten Mittel betrifft, wie BERLIN LIVE von Hendrikje Lambertz, Apothekerin, Inhaberin der Rosen-Apotheke in Berlin-Lichtenberg und 2. stellvertretende Vorsitzende des Berliner Apotheker-Vereins erfuhr.
Berlin: Diese Medikamente sind immer wieder nicht erhältlich
Das wohl bekannteste Beispiel: Ozempic. Ein Arzneimittel, welches eigentlich bei Diabetes eingesetzt wird, doch das seit längerer Zeit auch von einigen für etwas anderes angewendet wird, nämlich um Kilos zu verlieren. Die Nachfrage ist groß und die Folgen sind spürbar. Ozempic ist schwer zu bekommen und immer wieder auf der Liste der Medikamente zu finden, für die es Lieferengpässe gibt.
Neben weiteren Diabetes-Arzneien befanden sich auf dieser Liste des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in jüngster Zeit auch Krebsmedikamente, Epilepsiemedikamente oder Mittel, die bei Atemwegserkrankungen eingenommen werden. Lieferengpässe betreffen also aktuell Menschen mit verschiedensten Erkrankungen.
„Total breit gestreut“
Hendrikje Lambertz sieht das in ihrer Rosen-Apotheke in Berlin-Lichtenberg jeden Tag. Sie berichtet, dass nicht nur Antidiabetika immer wieder schwer zu bekommen sind, sondern auch kardiologische und urologische Präparate sowie Antibiosen. „Es gibt wirklich nicht diesen einen Bereich, wo es ein Thema ist, sondern es ist total breit gestreut“, erklärt die Apothekerin die aktuellen Lieferengpässe. Wichtig ist ihr dabei auch klarzustellen, dass die Liste des BfArM nicht die Realität zeige, da sie auf „freiwilligen Meldungen der Hersteller“ beruhe. Sie spiegele nicht den Versorgungsalltag wider. Die Apotheken hätten bei deutlich mehr Medikamenten Probleme, diese zu besorgen.
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Regelmäßig stehen Kunden vor ihr, deren Medikamente schwer zu bekommen sind. Lambertz hat in solchen Fällen dann verschiedene Möglichkeiten, um den Patienten trotz Engpass das zu geben, was sie brauchen. Sie kann beispielsweise bei anderen Apotheken fragen, ob sie das Medikament vorrätig haben oder Kontakt mit dem Hersteller aufnehmen. Darüber hinaus gibt es weitere Optionen, für die es klare Vorgaben gibt.
Das können Apotheker tun, wenn Medikamente nicht verfügbar sind
Die Apothekerin kann sich zunächst bei den preisgünstigsten Präparaten auf die Suche begeben oder versuchen, Vergleichspräparate anderer Hersteller zu bekommen. Hat sie damit keinen Erfolg, besteht die Möglichkeit, kleinere Packungen zu besorgen. Alternativ kann auch die Wirkstoffstärke geprüft werden. Infrage kommen dann niedrig oder höher dosierte Medikamente, bei denen die Dosierung der Einnahme angepasst wird.
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Ein mühsamer Prozess, der sich oft lohnt. Hendrikje Lambertz gelingt es dadurch immer wieder, die Kunden trotz Engpässen nicht mit leeren Händen gehen zu lassen. Täglich kommt es allerdings auch vor, dass sich trotz aller Anstrengungen nichts machen lässt und der Patient – zunächst – in die Röhre schaut.