Für die Versorgung der Berliner sind die Apotheken in der Hauptstadt unverzichtbar. Egal, ob nach einem Arztbesuch oder wenn der Hals kratzt – vor Ort bekommt man meist stets, was man braucht, und das von qualifiziertem Personal.
Eine wichtige Aufgabe, die den Apotheken aber seit Jahren sehr schwer gemacht wird und die dringenden Änderungen bedarf.
Berliner Apotheken: Anpassung dringend notwendig
Steigende Mieten, Personal- und Medikamentenmangel und eine schlechte Ertragssituation sind nur vier der Dinge, die Berliner Apotheken belasten. Sie kämpfen bereits seit Jahren mit reihenweisen Problemen, wie BERLIN LIVE von Hendrikje Lambertz, Apothekerin, Inhaberin der Rosen-Apotheke in Berlin-Lichtenberg und 2. stellvertretenden Vorsitzenden des Berliner Apotheker-Vereins erfuhr.
Um die Situation zu verbessern, ist für sie eines glasklar: Apotheken brauchen mehr Geld! „Es muss sich lohnen, eine Apotheke zu haben“, fordert Lambertz und sieht dringenden Handlungsbedarf bei der Politik. Vor allem im Bereich der Vergütung für verschreibungspflichtige Medikamente, die in der Arzneimittelpreisverordnung geregelt sind, sei eine Anpassung unbedingt erforderlich.
Seit 20 Jahren hat sich wenig getan
In den letzten Jahren hat es laut der Inhaberin der Rosen-Apotheke nur minimale Anpassungen gegeben, zuletzt sogar nochmal Kürzungen im Rahmen des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes. „Wir reden von über 20 Jahren Stillstand und damit könnte kein Unternehmen heute existieren, wenn es sich an seinen Einnahmen oder der Vergütung von vor 20 Jahren orientiert. Wir haben Lohnsteigerungen über die Jahre von über 60 %, wir haben Nebenkostensteigerungen von über 50 %, also das ist einfach nicht mehr darstellbar und das ist die Stellschraube. Das ist auch politisch adressiert und benannt, dass da was passieren muss“, erklärt Lambertz.
Eine weitere große Herausforderung für Berliner Apotheken sei das Hochpreiserproblem. Immer mehr ohnehin schon teure Medikamente erreichen teils „utopische Preise“. Die müssen die Apotheken vorstrecken und erhalten das Geld von den Krankenkassen erst später, nach Abrechnung des Rezepts.
Die Folge: Apotheken schließen
„Für mich als Unternehmer macht es einen riesigen Unterschied, ob ich so eine hochpreisige Packung 50 Mal im Monat an den Patienten abgebe und sie vorfinanzieren muss oder nur 25 Mal. Also dieses ganze Konstrukt der Vorfinanzierung fordert und belastet immer mehr die Apothekeninhaber:innen“, beschreibt Lambertz das Problem. In der Vorfinanzierung sei es natürlich einfacher, Packungen mit niedrigerem Preis zu stemmen, als die stetig wachsenden und mittlerweile den Großteil ausmachenden hoch- und höherpreisigen Arzneimittelpackungen.
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Die fehlende signifikante Erhöhung der Honorierung sowie die ständige Vorfinanzierung führen dazu, dass die Berliner Apotheken ihre Kosten oft nicht decken können. In der Folge mussten bereits zahlreiche Apotheken schließen und weitere dürften folgen, wenn sich daran auch in Zukunft nichts ändert.