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Putin: Atomwaffen-Gefahr schaukelt sich weiter hoch – „Wie ein Schachspiel“

Erstaunlich nüchtern analysiert ein Militärexperte die möglichen nächsten Eskalationsschritte zwischen Putin und der NATO.

Wie weit wird Putin gehen?
© IMAGO/ITAR-TASS

Russland, USA, China und wer noch? Diese Länder besitzen Atomwaffen!

Diese 9 Staaten besitzen Atombomben und das ist ihre Anzahl.

Wie ernst muss der Westen die immer neuen Atomwaffen-Drohungen aus Moskau nehmen? Wie weit würde Putin den Konflikt mit der NATO eskalieren? Angesichts der Freigabe von weitreichenden Raketen durch die USA, Großbritannien und Frankreich hat sich die Auseinandersetzung weiter zugespitzt. Bislang bezeichnete der Kreml Angriffe auf russisches Territorium mit westlichen Raketen als rote Linie.

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Ein Militärexperte nimmt im Interview mit dem TV-Sender n-tv (26. November) Stellung zur Lage. Nüchtern beschreibt er die möglichen weiteren Eskalationsstufen in diesem Konflikt. Doch sie sind erschütternd!

Noch laufe alles „kontrolliert und rational“ ab

Es handelt sich um Oberst Markus Reisner vom österreichischen Bundesheer. Er ist Leiter der Offiziersgrundausbildung an der Theresianischen Militärakademie in Wien – und ein Experte, was den Ukraine-Krieg angeht. Im Gespräch mit n-tv geht Reisner auf die Gefahren der gegenseitigen Eskalationen zwischen den NATO-Staaten und Putins Russland ein.

„Man kann sich das vorstellen wie ein Schachspiel. Die eine Seite setzt einen Zug, die andere Seite beantwortet diesen Zug. Es eskaliert langsam, in dem man diese Eskalationsleiter Stufe für Stufe hochsteigt.“

Oberst Reisner bei n-tv

Zwar laufe „alles noch kontrolliert und rational“ ab, doch es sei ein Hin und Her, eine Aktion führe zu einer Reaktion. Ziel müsse es nun sein, dieses Hochschaukeln zu stoppen und wieder zu deeskalieren. Aktuell habe man „wieder eine Zuspitzung“. Die Frage sei nun, ob sich das wieder einfangen lässt oder weiter hochgetrieben wird, so Reisner.

Mögliche weitere Schritte von Putin: „Atombombe über dem Schwarzen Meer“

Doch was könnte Putin im nächsten Schritt tun, wenn er sich die Raketenangriffe auf russisches Gebiet durch westliche Waffen nicht bieten lassen will? Reisner geht auf mehrere Szenarien ein. So seien hybride Angriffe, wie etwa jüngst auf das Ostsee-Unterseekabel eine mögliche Option. Spekuliert wird auch, ob der rätselhafte Absturz des DHL-Flugzeugs in Litauen ein Sabotageakt der Russen gewesen sein könnte.

Wenn das nicht ausreiche, seien auch Angriffe auf neue Ziele in der Ukraine denkbar, etwa auf Regierungsgebäude – und letztlich auch der Einsatz einer Atomwaffe!

„Russland kennt eine ganz genau abgestimmte Skala an eskalatorischen Schritten. Ein möglicher Schritt in weiterer Folge wäre zum Beispiel auch die Zündung einer Atombombe, theoretisch über dem Schwarzen Meer. Um ein sichtbares Zeichen zu setzen.“

Oberst Reiser bei n-tv

Zu diesem erschreckenden Szenario passt auch eine Enthüllung von BBC. Der britische TV-Sender führte nun ein investigatives Interview mit einem früheren russischen Offizier, der bei Putins Atomstreitkräften eingesetzt war.

Der Überläufer gibt preis, dass sein Atomstreitkräfte-Stützpunkt am Tag des russischen Überfalls auf die Ukraine, am 24. Februar 2022, in volle Gefechtsbereitschaft versetzt worden sei. „Davor hatten wir nur Übungen. Aber am Tag des Kriegsbeginns waren die Waffen voll einsatzbereit“, so der Ex-Offizier. „Wir waren bereit, die Kräfte auf See und in der Luft einzusetzen und theoretisch einen Nuklearschlag durchzuführen.“


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