Die allermeisten kennen das Problem: Immer längere Wartezeiten für Termine bei Fachärzten. Die Krankenkasse AOK will nun einen Grund ausgemacht haben, der diese Entwicklung immer extremer macht. Es gebe „einen direkten Zusammenhang“. Die Rede ist von einer „Diskriminierung“ der gesetzlich Versicherten, die „nicht hinnehmbar“ sei.
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Dabei geht es der AOK um besondere Leistungen bei Hautärzten, die immer mehr aus dem Rahmen fallen würden.
Krankenkasse alarmiert: „Fragwürdige Untersuchungen“
Die AOK-Vorstandsvorsitzende, Dr. Carola Reimann, beschwert sich: „Auf der einen Seite warten gesetzlich Versicherte immer länger auf Facharzttermine, auf der anderen Seite bieten bestimmte Facharztgruppen wie Augenärzte oder Hautärzte immer mehr Selbstzahler-Leistungen an.“ Es geht um die „individuelle Gesundheitsleistung“, auch IGeL genannt.
Hautärzte würden ihre Gesamteinnahmen mittlerweile nur noch zu 48,6 Prozent aus der Abrechnung mit gesetzlichen Krankenkassen erzielen. Reimann beklagt einen „direkten Zusammenhang“ zwischen der Zunahme der Selbstzahler-Leistungen und immer größeren Wartezeiten.
„Wenn ein Facharzt seine Zeit mit Schönheitsbehandlungen oder fragwürdigen Vorsorgeuntersuchungen ohne wissenschaftlich belegbaren Nutzen verbringt, fehlen eben Kapazitäten für die vertragsärztliche Versorgung. Statt die GKV-Sprechzeiten für den Vertrieb von IGeL zu verwenden, sollten die Vertragsärzte wieder mehr Zeit für die Behandlung der gesetzlich versicherten Patientinnen und Patienten bereitstellen. Darüber hinaus muss die Diskriminierung der GKV-Patienten bei der Online-Terminbuchung beendet werden.“
AOK-Vorstandsvorsitzende Reimann
AOK sieht eigene Versicherte benachteiligt
Es sei schlicht nicht hinnehmbar, dass man nur als Selbstzahler oder Privatpatient in den Genuss früherer Termine komme, so die AOK-Chefin.
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Die Krankenkasse fordert deshalb, dass die Ärztinnen und Ärzte „verbindlicher als bisher verpflichtet werden, ihre Patientinnen und Patienten objektiv über den Nutzen und den eventuellen Schaden von Selbstzahler-Leistungen aufzuklären“.