In Millionen Haushalten in Deutschland kommt zu Weihnachten ein bestimmtes Festessen auf den Tisch. Bei den einen ist es Raclette, bei anderen Kartoffelsalat mit Würstchen – in vielen Familien muss es aber die Weihnachtsgans sein. Deutlich günstiger als beim Metzger gibt es die natürlich tiefgekühlt bei Supermärkten und Discountern wie Edeka, Netto & Co.
Doch in diesem Jahr macht eine unappetitliche Nachricht die Runde. Manch ein Kunde von Edeka, Netto, Rewe, Kaufland und anderen Supermärkten packt nach dem Einkaufen zu Hause die Weihnachtsgans aus – und verspürt beim genaueren Blick aufs Etikett ein mulmiges Gefühl im Bauch. Aber der Reihe nach.
Edeka, Netto & Co.: Tonnenweise Gänsebraten aus dem Vorjahr?
Der Bundesverband Bäuerliche Gänsehaltung (BBG) hat kurz vor Weihnachten darauf hingewiesen, dass offenkundig in deutschen Supermärkten massenweise alte Weihnachtsgänze aus dem Ausland angeboten werden. Konkret: Von den etwa 18.000 Tonnen Gänsefleisch, die in Deutschland verkauft werden, stammen rund 15.000 Tonnen aus dem Ausland, vor allem aus Polen und Ungarn. Und davon wiederum seien etwa 5000 Tonnen „überhängig“.
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Was das im Klartext bedeutet, sagt der renommierte Verbraucherschützer Ron Perduss in unserer Reihe „DER WESTEN klärt auf„: „Gänse, die letztes Jahr geschlachtet und eingefroren worden sind, liegen jetzt immer noch in den Kühlhäusern in Polen und Ungarn.“ Oder besser gesagt: Die liegen da schon nicht mehr, sondern sind auf dem Weg nach Deutschland. So erklärt der Vorsitzende des Gänseverbands BBG, Lorenz Eskildsen, im Gespräch mit der „Bild“: „Teilweise werden diese Gänse jetzt für 2 Euro pro Kilo auf Großhandelsebene angeboten.“ Gelangen sie von dort letztlich in die Kühltruhen von Edeka, Netto, Rewe, Kaufland & Co.?
Testkäufer decken viel Mittelmaß auf
Das Verbraucher-Magazin „Markt-Check“ des Senders SWR hat die Probe aufs Exempel gemacht. Bei dieser gab es mehr Schatten als Licht. Für den Test wurden folgende Produkte gekauft: Gänsebrust „Krakauer Land“ (Edeka), Gänsebrust von „GoldenFood“ und „Besthof“ (Kaufland), Gänsekeule „Roldrob“ (Rewe), Gänsekeulen „AMI“ (Netto), Gänsekeulen „Jack’s Farm“ (Aldi).
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Das Ergebnis kurz und knapp: Bei Kaufland entdeckten die Prüfer eine zwei Jahre alte Gans im Tiefkühlfach, bei Rewe sogar eine drei Jahre alte Gans. In beiden Fällen war das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen. Schlusslichter des Tests waren Edeka und Netto. Demnach schnitt die Edeka-Gänsebrust im Geschmackstest schlecht ab, zeigte zudem bei der Laboruntersuchung auf Keime, Salmonellen und Tiermedikamente Auffälligkeiten. Kaum besser, nämlich im Labor und beim Geschmack jeweils Mittelmaß: die Netto-Gänsekeulen.
Nur Aldi überzeugt im Labor und auf dem Teller
Spitzenreiter des Tests (>>> hier vollständig beim SWR) war das Aldi-Produkt, das sowohl im Labor als auch auf dem Teller überzeugte. Die übrigen Hersteller landeten im Mittelfeld. Entweder war das Labor-Ergebnis gut und der Geschmack mäßig – oder umgekehrt.
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Aber wie erkennt man denn nun beim Einkaufen bei Edeka, Netto & Co., wie alt ein Gänsebraten ist beziehungsweise wann die Gans eingefroren wurde? Verbraucherschützer Ron Perduss erklärt es im hier eingebetteten Video aus unserer Reihe „DER WESTEN klärt auf“. Und wie hält er es persönlich mit dem Weihnachtsessen? „Ich bin ein Riesen-Fan vom Gänsebraten. Aber dieses Jahr sollte man sich das dreimal überlegen.“ Auch wenn schockgefrorenes Geflügel bei mindestens -18 Grad sehr lange haltbar ist, habe er dennoch ein komisches Gefühl dabei, eine Gans zu essen, die bereits vor einem Jahr geschlachtet wurde.
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Ron Perduss (mehr als 325.000 Follower auf Social Media) zählt zu den gefragtesten Experten für Finanz- und Verbraucherthemen in Deutschland. In unserer Video-Reihe „DER WESTEN klärt auf“ verrät dir der ausgebildete Bankkaufmann und mehrfach ausgezeichnete Journalist, wie du Geld sparst, zu deinem Recht kommst, deine Gesundheit schützt oder üblen Tricks und Täuschungen aus dem Weg gehst. Ob beim Online-Shopping, auf dem Kreuzfahrt-Schiff, im Urlaubshotel, oder eben auch beim Einkaufen im Supermarkt.