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Berlin: Gewalt im Wahlkampf – SPD-Mann mit Springerstiefeln getreten

Ein Team von SPD-Wahlhelfern ist am Wochenende in Berlin von Neonazis angegriffen worden. Die Polizei ermittelt.

© Imago/photothek

Sicherheit für Berlin: Polizei, Feuerwehr und Co.

Sie sollen in Berlin für Sicherheit sorgen: Polizei, Feuerwehr und Co. Bei der Berliner Polizei sind derzeit über 27.000 Bedienstete beschäftigt. Jeden Tag gehen über den Notruf 110 in der Einsatzleitzentrale 3.700 Anrufe ein. Das sind 1,34 Millionen Anrufe im Jahr.

Im Februar wird ein neuer Bundestag gewählt und auch in Berlin bringen sich die Parteien in Stellung. Am Samstag (14. Dezember) war auch Carolyn Macmillan mit einem Parteikollegen der SPD in Lichterfelde unterwegs, um für die Partei von Kanzler Olaf Scholz zu werben.

Nachdem die beiden eigentlich schon wieder zusammengepackt hatten, kam es dann aber zu einem Angriff auf die SPD-Wahlkampfhelfer. Neonazis griffen sie an, brachten sie zu Boden und traten mit Springerstiefeln nach ihnen.

Berlin: SPD-Wahlkämpfer angegriffen

Gegenüber dem RBB beschrieb Macmillan die beängstigende Situation. Sie sei gerade mit einem Parteigenossen von einem Wahlkampfstand gekommen und wollte am S-Bahnhof Lichterfelde Ost (Steglitz-Zehlendorf) in den Bus steigen, als es zum Angriff kam. Durch ihre SPD-Mützen seien sie für die Gruppe von Neonazis offenbar gut zu erkennen gewesen. Dann ging alles ganz schnell.

Im Polizeibericht liest sich der Angriff auf die SPD-Mitglieder so. Sie rissen den beiden ihre Mützen vom Kopf, warfen diese auf den Boden und bezeichneten Macmillan und ihren Kollegen als „linke Zecken“. Zudem attackierten sie die Wahlkampfhelfer, brachten sie zu Boden. Dort schlugen dort weiter auf Macmillans Kollegen ein. Auch sollen sie mit Springerstiefeln auf Kopf und Rumpf eingetreten haben.

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Polizisten vor Ort konnten den Angriff unterbinden, allerdings nicht, ohne selbst ins Visier der Neonazis zu geraten. Ein Beamter sei rassistisch beleidigt worden und dann mit einer Glasscherbe im Gesicht verletzt. Ein anderer Polizist erlitt eine Fraktur der Mittelhand. Die beiden und der SPD-Helfer wurden ins Krankenhaus gebracht.

Angreifer wollten wohl zur Demo nach Friedrichshain

Bei den Angreifern handelt es sich nach Angaben der Polizei um vier junge Männer aus dem rechtsextremen Spektrum im Alter von 16, 18 und zweimal 19 Jahren. Sie waren offenbar auf dem Weg nach Friedrichshain gewesen, wo eine Rechtsextreme Demonstration vom Ostkreuz nach Lichtenberg laufen wollte. Dort kamen sie jedoch nicht an. Sie wurden festgenommen, es wurde Untersuchungshaft beantragt. Gegen sie wird nun wegen der gemeinschaftlichen gefährlichen Körperverletzung und eines tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte ermittelt.


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Macmillan erklärte, sie sei „noch immer geschockt von dem Angriff“. Sie gab sich kämpferisch: „Wir Demokratinnen und Demokraten müssen jetzt zusammenstehen, denn wir dürfen unseren Platz in Lichterfelde Ost nicht den Nazis überlassen.“ Auch die Berliner SPD-Spitzen Nicola Böcker-Giannini und Martin Hikel verurteilten den Angriff aufs Schärfste. Sie forderten: „Das muss eine Mahnung für alle Demokratinnen und Demokraten sein.“