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Berlin: Toter (26) am Kottbusser Tor – 3 schweigende Männer und viele offene Fragen

Im Sommer 2024 ist ein 26-Jähriger mitten am Tag am U-Bahnhof Kottbusser Tor nach einer Messerattacke verstorben. So ging es weiter…

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© Jana Wengert / BERLIN LIVE

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Das Kottbusser Tor im Berliner Bezirk Kreuzberg gehört seit Jahren zu den Brennpunkten der Hauptstadt. Immer wieder kommt es rund um den U-Bahnhof zu kriminellen Taten.

Am 22. Juni 2024 kam ein 26-Jähriger am Kotti ums Leben – er war verblutet. Zuvor gab es eine Auseinandersetzung mit drei Heranwachsenden. Die vermeintlichen Täter müssen sich nun vor Gericht verantworten.

Berliner Staatsanwaltschaft hat klare Vermutung

Mit gesenkten Köpfen sitzen Mohamad (18), Mahmoud (22) und Alaa (24) hinter ihren Anwälten in Saal 700 des Berliner Landgerichts. Zum Fototermin für die Presse ließen sich die jungen Männer nicht vorführen. Ob ihnen überhaupt wirklich bewusst ist, weshalb sie angeklagt sind? Fraglich. Der Staatsanwalt macht es mit dem Verlesen der Anklageschrift aber nochmal deutlich. Es geht um Mord.

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Die Anwälte der drei Angeklagten. Credit: Jana Wengert / BERLIN LIVE

Am helllichten Tag sollen die Drei gegen 13 Uhr auf das Opfer am Bahnsteig der U8 in Richtung Hermannstraße getroffen sein. Am Abend zuvor habe es bereits Streitigkeiten gegeben – unter anderem wegen des unerlaubten Verkaufs von Arzneimitteln. Einer der Angeklagten empfand das damalige Verhalten des Toten „respektlos“, fühlte sich dadurch „in seiner Ehre verletzt“. Es sollte Rache geben. So vermutet zumindest die Staatsanwaltschaft derzeit den Hergang.

Berlin: Trio attackiert jungen Mann am Bahnsteig

Erst zückte das Trio Reizgas und Messer – kurz darauf wurde dem 26-Jährigen eine Flasche übergezogen. Danach folgte ein Stich mit dem Messer in die linke Brust und in die Flanke. Während die drei Heranwachsenden mit der nächsten einfahrenden U-Bahn vom Tatort flüchteten, schleppte sich das Opfer über die Rolltreppe noch auf das Zwischendeck des Bahnhofs, wo es zusammenbrach und trotz notärztlicher Maßnahmen seinen Verletzungen erlag und verstarb.


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Ein Tathergang, der laut Staatsanwaltschaft heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen erfolgt war. Die drei Angeklagten selbst verloren zu dem Fall am Tag des Prozessauftaktes jedoch kein Wort. Ob sie ihr Schweigen erst brechen, wenn die Aufnahmen der Videokameras zum Vorschein kommen?

Kameras haben die grausame Tat festgehalten

Offenbar sei der gesamte Ablauf auf den Clips der Kamera eingefangen worden. Von der anfänglichen Szene einer vermeintlichen Drohung bis hin zum Zustechen mit dem Messer. Klare Beweise? Unklar. Welche Beweggründe tatsächlich dahinter steckten, dürften nur die drei Angeklagten selbst wissen.

Am 7. Januar 2025 geht der Prozess in die nächste Runde. Dann soll auch das Bewegtmaterial begutachtet sowie nach und nach einzelne Zeugen vernommen werden.