In letzter Zeit häufen sich die Meldungen von Club-Besuchern auf der Social-News Seite „Reddit“, die sich über rücksichtsloses Verhalten von sogenannten G-Heads beschweren (auf Deutsch: G-Köpfe). G-Heads sind Leute, die die Droge GHB konsumieren. Das ist meist eine Flüssigkeit, die in niedriger Dosierung stimmungsaufhellend, entspannend und enthemmend wirkt. Doch was passiert bei einer Überdosierung?
BERLIN LIVE hat beim Notdienst für Suchtmittelgefährdete und -abhängige Berlin e.V. nachgefragt. Andrea Piest, Fachreferentin für niederschwellige Hilfen und Gesundheitsförderung, hat uns erklärt, was es mit der Droge GHB auf sich hat und warum manche Konsumenten negativ in den Clubs auffallen.
Clubs in Berlin: Sind GHB-Konsumenten wirklich rücksichtslos?
Auf „Reddit“ schreibt ein Berghain-Besucher: „Macht GHB Konsumenten zu schrecklichen Menschen? Ich kenne viele nette Leute, aber wenn sie GHB nehmen, werden sie ganz schlimm. Ich bin nicht der Einzige, dem das aufgefallen ist. Was genau ist mit der Droge los?“ Mehrere Nutzer haben ähnliche Erfahrungen gemacht. G-Heads werden als rücksichtslos und aggressiv beschrieben, die die Atmosphäre im Club zerstören würden. Wir haben bei Fachreferentin Andrea Piest nachgefragt, woran das liegt.
GHB wird oft auch Liquid Ecstasy bezeichnet. Andrea Piest erklärt aber, dass GHB eigentlich nichts mit Ecstasy zu tun hat, außer das es eine ähnliche Wirkung bei den Konsumenten erzeugt. Sie weiß genau, warum sich Club-Besucher über GHB und G-Heads beschweren: „Das kann passieren, wenn man GHB dauerhaft über eine Nacht sehr hoch dosiert. Als aggressiv würde ich die G-Heads nicht beschreiben, sondern eher als aufdringlich, weil sie die Grenzen anderer Menschen nicht mehr richtig wahrnehmen und die Kontrolle über ihre Gestik und Motorik verlieren können. Das kann auf viele abschreckend wirken.“
Darum haben viele Clubs eine No-GHB Regel
Laut Piest hat es nach der Corona-Pandemie in der Hauptstadt eine große GHB-Welle gegeben, weil die Clubs wieder öffneten und es dadurch auch wieder mehr sex-positive Partys gab, wo GHB konsumiert wird. Da sei es vermehrt zu Drogennotfällen gekommen, weil man GHB sehr leicht überdosieren könne. Hier war es für die Fachreferentin wichtig in Zusammenarbeit mit Sonar, einem Berliner Präventions- und Suchthilfeprojekt, Club-Besucher über GHB zu informieren und sicheren Konsum zu vermitteln.
„GHB ist nicht sehr fehlerfreundlich. Kokain, Alkohol, MDMA, da ist Mischkonsum nicht unbedenklich, aber der Körper verzeiht sehr viel. Das ist bei GHB anders. Bei Mischkonsum spürt man sehr schnell die Nebenwirkungen“, so Piest. Aus diesem Grund hätten viele Berliner Clubs eine No-GHB Regel. Konsumenten werden sofort des Clubs verwiesen.
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Das liegt vermutlich auch daran, weil vor einigen Jahren eine Berliner Club-Besucherin an GHB gestorben sein soll. Piest befürwortet keine Verbote, sondern den offenen Dialog mit Konsumenten, um zu informieren und zu helfen. Auch mithilfe von Sonars Nachtschatten Podcast.