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Berliner Traditionsunternehmen kämpft ums Überleben – „Uns läuft die Zeit davon“

Seit über 30 Jahren ist die Berliner Marke mit ihren Läden fest in der Stadt verwurzelt. Diverse Krisen stellten sie nun vor das Aus. Gibt es noch Hoffnung?

Berliner Traditionsunternehmen kämpft ums Überleben
© Sarah Fernandez/BERLIN LIVE

Anne Wolf – Brautmode von Berlin nach Mallorca

Die Berliner Modedesignerin Anne Wolf hat sich auf Brautkleider spezialisiert. Mittlerweile lebt und arbeitet sie auf Mallorca. Wir haben sie dort besucht und sprachen über ihre Beweggründe, Berlin zu verlassen, ihr Business und das Leben auf Mallorca.

Nicht nur die Berliner Wahrzeichen wie der Fernsehturm, die Berliner Mauer oder das Brandenburger Tor machen Berlin zu der Stadt, die sie ist. Es sind vor allem die Menschen, die hier leben, die mit ihren Ideen und ihrer Arbeit einen großen Teil dessen ausmachen, wofür Berlin steht.

Ein Unternehmen, das mehr Berlin kaum sein könnte, ist UVR Berlin. „Uns gibt es schon seit über 32 Jahren“, erzählt Anna Schieber in einem Gespräch mit BERLIN LIVE. Doch die Zukunft dieser Berliner Marke steht auf der Kippe. Bei einem Gespräch mit der Geschäftsführerin haben wir erfahren, was es jetzt braucht, um die Läden in Berlin und die Marke UVR retten zu können.

UVR Berlin will weitermachen – doch sie brauchen Hilfe

Das Ganze hat „ganz klein angefangen. Mein Chef hat paar Hosen genäht und die dann in einem besetzten Haus verkauft. Dann hat er den ersten Laden eröffnet – die ersten Großhandelskunden kamen dazu und so ist das Unternehmen Stück für Stück gewachsen“, erzählt Anna Schieber auf einer Holzbank vor dem Laden in der Bergmannstraße in Kreuzberg sitzend.


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„Wir sind auf jeden Fall fest verwurzelt mit Berlin, das sieht man ja auch an unserem Markennamen. Wir verkaufen unsere eigene Kollektion, die in Mitte entworfen wird.“ Die mittlerweile vier Läden befinden sich in den Berliner Stadtteilen Kreuzberg, Friedrichshain und Schöneberg. Einen zweiten Shop in Kreuzberg sowie einen Laden in Hannover mussten geschlossen werden. Denn UVR befindet sich seit November 2023 in der Insolvenz.

„Uns läuft die Zeit davon“

Geschäftsführerin Anna Schieber ist mittlerweile seit über 12 Jahren im Unternehmen und hat die Firma vor drei Jahren übernommen. „Dann sind wir aber relativ schnell in die Krise geschlittert, wie es eben jetzt gerade vielen geht – also nach Corona. Wir hatten einen dicken Corona-Kredit, weil wir unsere Mieten weiterzahlen mussten. 2022/23 sind dann die Umsätze gesunken und die Preise gestiegen. Das und der Corona-Kredit – das hat uns in die Insolvenz getrieben.“

Einer der verblieben Stores befindet sich in der Bergmannstraße im Berliner Stadtteil Kreuzberg.
Einer der verblieben Stores befindet sich in der Bergmannstraße im Berliner Stadtteil Kreuzberg. Credit: Sarah Fernandez/BERLIN LIVE

Ein Insolvenzberater begleite sie seitdem bei den Sanierungen und dem Wiederaufbau der Berliner Marke. „Wir sind jetzt bereit, aus der Insolvenz rauszukommen und auch wieder auf eigenen Beinen zu stehen. Dafür brauchen wir aber Fremdkapital“, erzählt Anna Schieber weiter. Ein Investor war eigentlich gefunden, aber dieser sprang dann kurzfristig ab. Daraufhin starteten die Mitarbeiter von UVR gemeinsam ihre „UnVeRzichtbar“-Kampagne.


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Nur wenige Monate später sei „die Hälfte des Finanzbedarfes ungefähr zusammen. Aber uns läuft die Zeit davon.“ Bis Mitte Januar müsse auch noch die zweite Hälfte da sein, sonst müsste UVR Berlin mit Ende März vollends schließen. Für den Kiez, die Kunden und die Mitarbeiter wäre das ein großer Verlust. Immer wieder würden Kunden nach dem aktuellen Stand fragen und ihren Wunsch ausdrücken, dass es hier weitergehen könne.

Über die -„UnVeRzichtbar“-Kampagne sind bereits fast 10.000 Euro zusammen gekommen. „Die Aufmerksamkeit und Unterstützung ist da. Das motiviert uns weiterzumachen. Es geht aber auch um Arbeitsplätze und wir wollen natürlich unseren Platz hier in Berlin behalten!“ Anna Schieber glaubt zudem, „dass danach auch wieder ein Aufschwung kommen wird.“ Das motiviert sie bis zum Ende weiterzukämpfen.