Wer beruflich für die Sicherheit in Berlin sorgen muss, ist seit ein paar Jahren geforderter denn je. Immer wieder kommt es zu Situationen, in denen Einsatzkräfte gefragt sind. Auch am Flughafen BER darf das nicht fehlen.
Neben den Beamten der Bundespolizei und dem Personal des externen Security-Diensts ist dort auch der Zoll tätig. Der Arbeitsplatz von Nadine S. – im Interview mit BERLIN LIVE gab die Zollobersekretärin unerwartete Details preis.
Berliner Zöllnerin wird durch Freundin aufmerksam
„Ich wollte schon von klein auf in die Richtung Polizei“, verriet die Beamtin direkt zu Beginn des Gesprächs. Es gab allerdings ein paar Hürden auf dem Berufsweg. Damals war nämlich noch eine Mindestgröße von 1,60 Meter bei der Polizei Berlin gefordert – diese kann Nadine S. nicht erfüllen. Durch eine Freundin, die zu dieser Zeit schon eine Ausbildung beim Zoll absolvierte, wurde die Blondine dann letztendlich auf diesen Berufszweig aufmerksam.
„Mittlerweile bin ich froh darüber, dass es der Zoll geworden ist“, stellte Nadine S. klar. Auch wenn nach der Abschaffung der Mindestgröße auch die Zusage der Polizei ins Haus geflattert kam. Inzwischen liebe die Zollobersekretärin vor allem die Abwechslung bei ihrer täglichen Arbeit am Flughafen BER. Zudem durchlaufe man während der Ausbildung neben der Schule auch verschiedene interne Stationen.
Als Frau im Zoll-Alltag benachteiligt?
Wer der Meinung ist, dass beim Zoll jedoch mehr Männer als Frauen arbeiten, der irrt sich. Das Verhältnis ist laut Nadine S. ziemlich ausgeglichen. Trotzdem kommt die Zollobersekretärin manchmal in Situationen, die ihren männlichen Kollegen vielleicht fremd sind. „Es gibt schon ab und zu Passagiere, die aufgrund von bestimmten Nationen oder Religionen mit einer Frau anders umgehen“, verriet die Zöllnerin.
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„Manche belächeln das. Ich werde auch heute noch öfter gefragt, ob ich ein Praktikum beim Zoll mache, aber im Endeffekt ist mir das egal, solange sie respektvoll bleiben und der Kontrolle folgen“, erklärte Nadine S. gegenüber BERLIN LIVE weiter. Doch es kann auch umgekehrt laufen: „Manchmal hat man auch einen Bonus. Zum Beispiel wenn ein Mann die Kontrolle geführt hat und man dann als Frau dazukommt, dann bleiben männliche Passagiere erstmal locker und lassen ihren Charme spielen.“
Manchmal spielt die Kraft eine entscheidende Rolle
Generell gilt allerdings die ungeschriebene Regel: Aus Eigensicherung kontrolliert man vorwiegend Passagiere, die in der vermutlich gleichen Größen- und Gewichtsklasse liegen. Denn auch wenn männliche und weibliche Zollbeamte im Dienstsport das gleiche lernen, gibt es Unterschiede. „Da braucht man kein Geheimnis draus machen: Man kennt die Technik, aber in der Umsetzung haben die Männer natürlich mehr Kraft als die Frauen“, erläuterte die Zollobersekretärin.
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Angst um ihre eigene Sicherheit hat Nadine S. dadurch während der Arbeit aber zum Glück nicht. So ist sie auch der Meinung, dass beispielsweise die Beamten bei der Polizei deutlich mehr Widerstand ausgesetzt sind und mit Pöbeleien, Auseinandersetzungen und Co. konfrontiert werden. Eine allgemeine Unzufriedenheit in der Bevölkerung mache sich allerdings auch bei den Zollkontrollen am Flughafen BER bemerkbar. Davon lässt sich Nadine S. jedoch nicht beirren: Sie liebt ihren Job – und das ist nicht zu übersehen.