Mieter in Berlin haben es nicht immer leicht. Häufig werden sie weit über dem erlaubten Maß zur Kasse gebeten, müssen sich mit Mieterhöhungen herumschlagen und wenn es mal ein Problem in der Wohnung gibt, warten sie oft wochenlang auf Hilfe.
Die Situation ist angespannt – vor allem bei den Mietern von großen Wohnungsgesellschaften sitzt der Frust bisweilen tief. Welch fatalen Folgen das haben kann, zeigt ein Beispiel der Deutschen Wohnen.
Mieter in Berlin sollten aufhorchen
Große Wohnungskonzerne genießen in Berlin nicht unbedingt den besten Ruf. Das Verhältnis zwischen Mieter und Vermieter ist meist anonym, bei dringenden Reparaturen fühlen sich viele Bewohner allein gelassen, ebenso bei Abrechnungsfehlern.
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Und das ist nicht unbedingt unbegründet. Wie der Alternative Mieter- und Verbraucherschutzbund (AMV) nun bekannt gab, kam es bei der Deutschen Wohnen in Berlin zuletzt offenbar zu einem massiven Fehler bei der Neben- bzw. Heizkostenabrechnung. Das zeigt ein Beispiel aus dem Juni 2024.
Fall aus Spandau schockiert
Damals meldeten bei einer Versammlung rund 150 Mieter in Berlin-Spandau, dass ihre Nebenkostenabrechnungen fehlerhaft seien. Teilweise ging es dabei um Nachzahlungen von bis zu 2600 Euro.
Bis kurz vor der Versammlung hatte die Deutsche Wohnen das Problem noch vehement abgestritten, zitiert die „Berliner Morgenpost“ den Vorsitzenden des AMV, Marcel Eupen. Doch eine Prüfung der Unterlagen konnte den Fehler, von dem 502 Mietparteien betroffen waren, letztlich aufdecken.
Der Versanddienstleister hatte bei der Nebenkostenabrechnung statt der erforderlichen elf nur neun Blätter verschickt – die zweiseitige Heizkostenabrechnung fehlte und wurde den Mietern somit nicht fristgerecht zugestellt. Die Folge: „Die Mieter:innen mussten für das Jahr 2022 die Nachforderungen für ihre Heizkosten nicht bezahlen“, erklärt Christoph Metzner, Sprecher der Deutschen Wohnen, gegenüber BERLIN LIVE.
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Laut der AMV sei die betroffene Siedlung rund um den Barmbeker Weg aber nicht die einzige, bei der solche groben Fehler gemacht würden. Der genaue Blick auf die Abrechnung lohnt sich also – ebenso wie der Gang zum Mieterschutzbund. Nachzahlungen im vierstelligen Bereich kann man so relativ leicht umgehen, genauso wie unsachgemäßen Mieterhöhungen oder Kündigungen. Hier gilt das Credo: Auch trotz des angespannten Wohnungsmarkts müssen Mieter in Berlin nicht alles hinnehmen.