Der traurige Jahrestag nähert sich. Am 16. September ist ein Jahr her, dass die junge Kurdin Jina Mahsa Amini 3.500 Kilometer entfernt von Berlin getötet wurde. Drei Tage nachdem sie in der iranischen Hauptstadt Teheran von der Sittenpolizei festgenommen und misshandelt wurde, starb sie im Alter von nur 22 Jahren.
Was folgte war ein Aufschrei im Iran. Menschen gingen unter Lebensgefahr auf die Straße, um das Regime zu stürzen. Sie demonstrierten, streikten, Frauen legten ihren Hijab ab. Bis heute halten die Proteste an. Nun, zum ersten Jahrestag, wird auch in Berlin demonstriert – und zwar beinahe in der ganzen Stadt.
Demos in Berlin: Viele kleine Demos für den Iran
Im vergangenen Oktober waren 120.000 Menschen dem Aufruf des Aktivisten Hamed Esmailion gefolgt, um in Berlin zu demonstrieren. Diesmal dürfte es kleinteiliger werden, wie die Berliner Poetry Slammerin und Iran-Aktivistin Daniela Sepehri im Gespräch mit BERLIN LIVE erklärt. „Am 16. September wird in vielen Städten Europas demonstriert“, sagt sie. Allein in Berlin gebe es mehrere Veranstaltungen.
Die Liste der Iran-Demonstrationen am 16. September in Berlin:
- 8 Uhr Alexanderplatz: Solidarität mit den Bürgerprotesten im Iran
- 10 Uhr: Podbielskiallee 67: Solidarität mit den Bürgerprotesten im Iran
- 12.10 Uhr: Potsdamer Platz: Jahrestag der Ermordung von Jina Amini
- 14 Uhr: Breitscheidplatz: Solidarität mit der revolutionären Bewegung im Iran
- 14 Uhr: Paul-Löbe-Allee: Gedenkfeier zum Jahrestag der Ermordung an Jina Amini
- 15 Uhr: Platz des 18. März: Jahrestag der Ermordung Mahsa (Jina) Amini
Tatsächlich sind laut Versammlungsbehörde über den Tag verteilt mindestens sechs Demonstrationen angekündigt, die den Iran oder den gewaltsamen Tod von Jina Mahsa Amini zum Thema haben. Sie finden am Platz des 18. März, am Breitscheidplatz, am Großen Stern oder in der Podbielskiallee statt. Am letzten Standort hat die Botschaft der Islamischen Republik Iran ihren Sitz. Die unterschiedlichen Demonstrationen würden von verschiedenen Gruppen organisiert. Beispielsweise von monarchistischen oder linken Veranstaltern, erklärt Sepehri.
Iran-Aktivistin: Darum sind Demos wichtig
Auf der einen Seite sei es bedauerlich, dass es nicht wieder eine große Demonstration gebe, sagte Sepehri. Auf der anderen Seite, könne sie den verschiedenen Veranstaltungen auch etwas abgewinnen. „Immerhin kommt man so auf jeden Fall nicht an einer Iran-Demonstration vorbei.“ Und das sei auch wichtig, sagt Sepehri.
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Denn schließlich gehe es bei den Demonstrationen in Deutschland darum, die Aufmerksamkeit für das Thema Iran hochzuhalten. „Ich würde mir wünschen, dass man wie beim Klimaschutz nicht mehr am Thema Iran vorbeikommt“, sagt sie. „Schließlich betrifft das Thema Iran uns auch hier.“