Am vergangenen Freitag kam es zu einem brutalen Übergriff in der Berliner U-Bahn. Zwei vermummte Männer haben einen Mann in der U2 in Richtung Pankow offenbar aus dem nichts angegriffen und dabei rechtsextreme Parolen gerufen. Wir berichteten.
In dem Fall ermittelt aktuell der Polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalsamts Berlin. Doch bei einer Zeugin, die den Angriff in der Berliner U-Bahn beobachtete, bleiben nach dem Vorfall einige Fragen offen.
BVG: Vorfall in U-Bahn schockt Touristin
Die Zeugin war am Abend des Vorfalls als Touristin in Berlin gewesen. Gegenüber BERLIN LIVE erinnert sie sich noch genau an die Geschehnisse: Erst zeigten die beiden Personen einen Hitlergruß, dann scheuchten sie ein junges Paar aus der Bahn und schlugen auf eine Person ein. In Panik habe sie mit ihrer Begleitung die U-Bahn verlassen und sei in eine U-Bahn in Gegenrichtung gestiegen, so wie viele weitere Fahrgäste auch. „Der Vorfall ereignete sich derart schnell, dass niemand zu sinnvollen Reaktionen fähig war“, erklärt sie.
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Ihre Hoffnung dort auf Sicherheitspersonal zu treffen, zerschlug sich allerdings. Zwar traf sie Mitarbeiter der BVG an, diese hätten sich jedoch nicht zuständig gefühlt und auf eine Info- und Notrufsäule auf dem Bahnsteig verwiesen. Eine unzufriedenstellende Antwort für die Berlin-Touristin, wie diese erklärte. Aus ihrer Sicht hätte diese Info-Säule in einer derart brenzligen Situation „keine wirksame und schnelle Hilfe“ bieten können.
Es sei unverständlich, dass an der Station kein Security-Personal vor Ort gewesen sei. Sie habe mehr Präsenz erwartet und sei das auch so aus ihrer nordrhein-westfälischen Heimat gewöhnt.
BVG: Sicherheit wird groß geschrieben
Auf Anfrage von BERLIN LIVE stellte die BVG klar, dass das Thema Sicherheit bei dem Nahverkehrsunternehmen extrem groß geschrieben wird. 250 Sicherheitskräfte seien rund rund um die Uhr in der Hauptstadt unterwegs. Wie sich diese auf die Bahnhöfe verteilen, verriet das Unternehmen jedoch nicht. Unterstützt würden diese von 7.000 Kameras, die durch ihre Anwesenheit Verbrechen verhindern oder zumindest bei ihrer Aufklärung helfen sollen.
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Auf die Kritik an der Info- und Notrufsäule ging die BVG zwar nicht konkret ein, erklärte aber, das man über diese direkt mit der Sicherheitsleitstelle der BVG verbunden sei. Zudem verwies das Unternehmen auch noch auf einen Notrufknopf innerhalb der Bahn, der allerdings gerade in einer Notsituation nicht direkt ins Auge fällt. Der befindet sich nämlich im oberen Bereich der U-Bahn-Türen. Drückt ein Passagier diesen Knopf halte die Bahn laut BVG im nächsten Bahnhof. Dort komme es dann zu einer Kontaktaufnahme mit dem Zugpersonal. Zumindest, wenn man weiß, wo der Knopf ist.
Lobende Worte hatte die Berlin-Touristin übrigens für die Polizei in der Hauptstadt. Die hätten sich nämlich bereits kurz nach dem Vorfall für eine Aussage bei ihr gemeldet. „Gut zu wissen, dass die da hinterher sind“, sagte sie.