Die BVG bringt täglich hunderttausende Berliner an ihr Ziel. Auf dem Weg zur Arbeit, der Schule oder zum Sport sind die gelben Bussen, U-Bahnen und Trams für zahlreiche Hauptstädter unerlässlich.
Und obwohl so viele Menschen jeden Tag auf das Unternehmen angewiesen sind, werden Interna nur selten öffentlich. Doch jetzt packen mehrere Fahrer aus – und berichten von erschreckenden Vorfällen am Gleis.
BVG: Problem ist seit einem Jahr bekannt
„Es ist ein Problem, das immer größer wird“, erklärt ein U-Bahnfahrer gegenüber der „Berliner Zeitung“. Gemeint sind damit Fälle, in denen sich Menschen illegal Zutritt zu den Fahrerständen machen. „Bei der U-Bahn kämpfen wir seit nunmehr einem Jahr damit, dass sich betriebsfremde Personen Zutritt zu unseren Fahrerständen verschaffen“, berichtet der Fahrer dem Blatt.
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Besonders häufig davon betroffen ist nach seiner Erfahrung die U2. Auch andere Fahrer bestätigen regelmäßige Vorfälle auf dieser und anderen Linien. „Es sind schon zahlreiche Vorfälle passiert“. Dahinter stünden oft Jugendliche, heißt es. Teilweise seien das die gleichen, die sonst auch gerne auf den Bahnen der BVG surfen.
Ein einfacher Schlüssel reicht
Zwar seien die Fahrerstände bei einem Großteil der Flotte durch ein spezielles Sicherungssystem geschützt, doch bei einer Bauart reicht ein Schlüssel, um in das Fahrerhäuschen zu kommen. „Ich kenne einige Jugendliche, die solche Schlüssel haben“, berichtet ein Insider dem Blatt.
Im dümmsten Fall können sie dann während der Fahrt ernsthafte Probleme im Betriebsablauf verursachen. Das zeigt ein Beispiel von Anfang Januar, als Jugendliche tagsüber in einen Fahrerstand eindrangen und „während der Fahrt das Entkupplungsventil“ betätigten. Die Bahn kam sofort zum Stillstand und musste noch innerhalb des Tunnels, in dem sie sich gerade befand, evakuiert werden. Denn die elektrische Verbindung der Zugabteile wurde durch das Ventil getrennt, eine Weiterfahrt mit Fahrgästen war dann nicht mehr erlaubt.
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Laut den Fahrern wisse die BVG um das Problem, doch reagiert nur zögerlich. Ein Fahrer stellt klar: „Es wird offenbar weiter geduldet, bis wieder etwas passiert.“ Auf Nachfrage der „Berliner Zeitung“ hat das Unternehme die Vorwürfe jedoch bestritten. Ein Sprecher erklärte, man stehe im engen Austausch mit den Behörden: „Selbstverständlich wird jeder Fall zur Anzeige gebracht.“ Ob die übrigen Fahrerhäuschen technisch nun insofern ausgerüstet werden, als dass ein Kapern nicht mehr möglich ist, bleibt aber unklar. Es scheint also, als dürfte dieser Vorfall möglicherweise nicht der letzte bleiben.