Kein Food-Trend hat in den letzten Jahren so um sich gegriffen wie dieser. Was mit einem TikTok Video begonnen hatte, wurde innerhalb kürzester Zeit zu einem Mega-Hype. Trotz des stolzen Preises wollte plötzlich jeder einmal in Genuss der Dubai Schokolade kommen.
Und noch immer sind die Produkte aus Pistaziencreme, Schokolade und Kadayif in Berlin allgegenwärtig. Doch der Trend birgt eine große Gefahr. Was es damit auf sich hat, verrät eine Berliner Food-Expertin BERLIN LIVE im Interview.
Berliner Food-Expertin deckt auf – „nichts Neues“
Taylor Swift war auf Eras Tour, EM-Sommer in Deutschland und Olympia in Paris, 2024 jagte ein Highlight das nächste. Vor allem war das letzte Jahr aber eins, das Jahr der Dubai Schokolade. Kein Trend hat solche Wellen geschlagen, wie dieser. Ob Dubai-Eis, Kuchen oder sogar Likör in der Geschmacksrichtung, an den Produkten aus Pistaziencreme und Kadayif (Engelshaar) kam niemand vorbei. Wer keine Unmengen an Geld auf den Tisch legen wollte, der hat die Trend-Schokolade ganz einfach selbst gemacht. Rezepte gibt es auf TikTok zur Genüge. Langsam flacht der Hype nun wieder ab. Was bleibt, sind Regale voller Pistaziencreme in den Supermärkten und verlorene Kuchenstücke in der Café-Auslage.
Doch wie konnte es überhaupt so weit kommen? „Ich glaube, da kommen natürlich immer viele Faktoren zusammen. Es gibt auf der einen Seite schon eine generell steigende Vorliebe für Pistazien. Das hat man in den letzten Jahren in der Gesellschaft und im Kulinarischen schon öfter wiedergefunden. Das heißt, es ist erst mal nichts ganz Neues“, erklärt Dominique Ertl, Lebensmittelexpertin und Chefin von Motatos, einem Online-Supermarkt für gerettete Lebensmittel, im Gespräch mit BERLIN LIVE.
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Ein wichtiger Faktor, warum die Dubai Schokolade zum Trend werden konnte, war aber vor allem das anfangs limitierte Angebot. „Ich glaube, am Anfang hat es sehr von dieser gefühlten Verknappung gelebt“, erklärt Ertl. „Wenn dann auf einmal mehr Angebot vorhanden ist, dann ist das auch leichter, dass es sich verbreitet.“ Für Motatos erwartet Ertl bald einen Zulauf von Pistaziencreme, die in den Supermärkten langsam zum Ladenhüter wird.
Food-Trend mit dramatischen Konsequenzen
Doch die Konsequenzen sind noch weitreichender als so mancher Trend-Jäger wohl für möglich gehalten hätte. Denn das eigentliche Problem liegt nicht an dem Hype, sondern eher an dem Produkt an sich. „Das größte Problem, insbesondere bei der Pistazie, ist der Wasserverbrauch. Es ist einfach eine Nuss, die im Anbau enorm viele Liter Wasser benötigt.“ Für ein Kilo Pistazien sei das fast das Zehnfache von einer Avocado, macht Dominique Ertl deutlich. Dann sind da auch noch die langen Transportwege aus Kalifornien (USA).
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„Und da kommt noch mal verstärkt auch hinzu, dass die Region ja ohnehin eigentlich schon mit Wasserknappheit zu kämpfen hat.“ Nachhaltiger wären da Varianten aus heimischen Nusssorten, wie der Walnuss. Das Problem: Einen Hype mit einem so alltäglichen Produkt auszulösen, ist sehr viel schwerer als mit einem nicht regionalen, erklärt die Expertin. Aber wer weiß, vielleicht erwartet uns ja dieses Jahr ein nachhaltiger Lebensmittel-Trend. Wünschenswert wäre das in jedem Fall.