Veröffentlicht inAktuelles

Miete in Berlin: Politiker schreibt Vermieter an – „Bußgeld bis 50.000 Euro“

Ewige Suchen für eine überteuerte Mietwohnung. Davon hat ein Berliner Politiker jetzt genug. Ob diese Maßnahme Abhilfe schafft?

© IMAGO/Funke Foto Services

Miete in Berlin: Wohnen wird immer teurer

Berlin war mal ein gutes Pflaster für günstige Mieten. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Seit dem Jahr 2012 haben sich die durchschnittlichen Wohnungspreise in der Hauptstadt von 6,65 Euro pro Quadratmeter auf 12,92 Euro pro Quadratmeter verdoppelt.

In Berlin eine bezahlbare Wohnung zu finden, grenzt schon fast an ein Wunder. Oft monatelang suchen Berliner nach einer neuen Bleibe, zahlen Unmengen, allein für die Premium-Abos unzähliger Immobilienanbieter, nur um dann 1.500 Euro kalt für eine 50 Quadratmeterwohnung ohne Balkon zu blechen.

Es klingt nach einem schlechten Witz, ist aber kein ungewöhnliches Szenario. So geht das nicht weiter, sagt sich ein Berliner Linken-Politiker und schreibt 100 Briefe an Vermieter.

Miete in Berlin wird immer teurer: Politiker greift durch

„Anzeige ist raus! Ich schicke 100 Briefe an Vermieter, die aktuell im Internet Wohnungen mit einer gesetzwidrig hohen Miete anbieten“, schreibt Linken-Politiker Niklas Schenker auf seinem Instagram-Profil. Wie er in dem dazugehörigen Reel erklärt, hat der 31-Jährige innerhalb kürzester Zeit online unzählige Inserate gefunden, in denen Mietwucher vorliegt. In seinen Briefen will der die Vermieter darauf aufmerksam machen. „Macht ja sonst keiner“, sagt er. Wer diese Vermieter sind und wo die Wohnungen liegen, sagt er nicht.

+++ Bundestagswahl in Berlin: Mieterrechte stärken? Diese Parteien pfeifen auf günstigen Wohnraum +++

Laut dem Mietwucher-Gesetz ist es illegal, wenn eine Miete mehr als 20 Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegt. Das kann mit einem Bußgeld von bis zu 50.000 Euro geahndet werden. In besonders schweren Fällen steht den Vermietern sogar eine Freiheitsstrafe von drei bis zehn Jahren bevor. „Das steht – als kleiner Service – in den Briefen, die ich jetzt verschicke“, scherzt Schenker.

Die Linke zieht erschreckende Bilanz: 75 Prozent überhöhte Mieten

Doch wirklich witzig ist das ganze Thema nicht. Trotz Gesetz bleiben wirkliche Konsequenzen in den meisten Fällen aus. Mietwucher wird selten bis gar nicht verfolgt. Die Linke will das ändern. „Wir wissen, dass das ein flächendeckendes Problem in Berlin ist“, erklärt Schenker.


Mehr Nachrichten aus Berlin:


Nicht nur die Briefe des Politikers sollen dabei helfen. Ende 2024 hat die Linke einen Vergleichsrechner für überhöhte Mieten in Berlin online gestellt. Die erschreckende Bilanz: Mehr als 50.000 Berechnungen haben ergeben, dass in mehr als 75 Prozent der Fälle eine überhöhte Miete vorliegt. Mit ihren Forderungen will sich die Linke jetzt an den Senat wenden. Was der zu sagen hat, bleibt abzuwarten.