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Berliner zittern: Deutschlandticket vor dem Aus? Antwort beruhigt kaum

Mehr als 930.000 Menschen in Berlin nutzen das Deutschlandticket. Doch das könnte jetzt auf der Kippe stehen.

© IMAGO/Jürgen Heinrich

BVG: Mit den Berliner Öffis durch den Großstadt-Dschungel

Egal ob mit U-Bahn, Bus oder Tram – die Berliner Verkehrsbetriebe bringen jährlich über 700 Millionen Fahrgäste an ihr Ziel.Dafür muss man ganz schön gut vernetzt sein.

Gerade erst wurden die Kosten für das Deutschlandticket um neun Euro erhöht. Für nun 58 Euro können die Menschen nicht nur den ÖPNV in ihrer Heimat nutzen, sondern auch mit dem Regionalverkehr durch Deutschland fahren, ohne dabei von Tarif zu Tarif zu springen.

13,5 Millionen Menschen in Deutschland nutzen das verteuerte Deutschlandticket aktuell. Rund 933.000 sind es allein in Berlin, also fast jeder dritte Bewohner der Hauptstadt. Doch sie alle könnten bald bitter enttäuscht werden. Denn in der CDU, die wohl die Bundestagswahl am 23. Februar gewinnen wird, werden die Stimmen lauter, die ein Ende des Tickets einläuten wollen.

Berlin: Kippt das Deutschlandticket?

Die Aussage vom haushaltspolitischen Sprecher der Unions-Fraktion im Bundestag, Christian Haase, ist klar. „Über 2025 hinaus ist das Deutschlandticket nicht mehr zu finanzieren“, sagte er dem Portal Politico Anfang der Woche. Seine Begründung: Man brauche Geld um in den ÖPNV zu investieren. Dafür gelte es „Mitnahmeeffekte zu verhindern“. Damit meint er offenbar, Menschen, die ohnehin auf den ÖPNV angewiesen sind und zuvor bereit waren, einen höheren Preis dafür zu zahlen, zur Arbeit zu kommen, ein günstigeres Angebot zu machen.

Aktuell zahlen Bund und Länder pro Jahr 1,5 Milliarden Euro, um das Ticket zu finanzieren. Vor allem Pendler, die sich das Wohnen in Großstädten nicht leisten können, profitieren. Schließlich kostet schon ein ABC-Ticket für den Großraum Berlin im Monatsabo mehr als 100 Euro. Aber selbst wer in Berlin nur im AB-Bereich mit BVG und S-Bahn unterwegs ist, spart 19 Euro jeden Monat.

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Auch deshalb hält es die Berliner Senatsverwaltung für Verkehr „im Interesse der Fahrgäste für sehr wünschenswert“, dass das Deutschlandticket auch über das Jahr 2025 hinaus gilt. Sprecherin Petra Nelken erklärt gegenüber BERLIN LIVE, dass die Berliner Verkehrsverwaltung davon ausgeht, dass die Finanzierung auch für das Jahr 2026 noch ausreichen könnte, da bei den Verhandlungen im Jahr 2023 Ausgleichsmittel in Höhe von 3 Milliarden Euro vereinbart wurden.

Wie geht es für Berliner Öffi-Nutzer weiter?

Ob sich die Senatsverwaltung für Verkehr bei der kommenden Bundesregierung für eine Fortführung des Tickets einsetzen werde, verriet die Sprecherin nicht. Sie erklärte aber, es „wäre zu begrüßen, wenn sich eine künftige Bundesregierung sehr zeitnah zur Weiterführung und Mitfinanzierung des attraktiven Angebots bekennt“.


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Sicher scheint: Sollte das Deutschland-Ticket kippen, wird es wohl aus dem Land Berlin heraus zunächst keinen Ersatz für die Menschen in der Hauptstadt geben. Da das Deutschlandticket ein bundesweites Angebot sei, könne Ersatz nicht durch ein einzelnes Bundesland erfolgen, erklärte die Sprecherin. Konkrete Überlegungen ein vergünstigtes Angebot für jedermann zu machen, das unterhalb des Preises der VBB-Umweltkarte liegt, gibt es nicht. Erst im Zuge der Sparmaßnahmen war das 29-Euro-Ticket abgeschafft worden.

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Ein Versprechen zu günstigem Nahverkehr kann das Land Berlin also bislang nicht abgeben. Für die Öffi-Nutzer in Berlin bleibt also nur zu hoffen, dass das Deutschlandticket auch einen Wahlsieg der Union übersteht. Ansonsten bleibt ihnen nur das normale VBB-Monatsabo für 76,70 Euro.