Die Miete in Berlin gilt für viele Leute als Reizthema. Neben exorbitanten Preisen, schwieriger Wohnungssuche und nörgelnden Nachbarn kann auch der Kontakt zum Vermieter zur Zerreißprobe werden.
Nun hat sich eine Wohnungsgesellschaft dazu entschlossen, die eigenen Bewohner auszusperren. Die Betroffenen beklagen sich lautstark. Was steckt dahinter?
Miete in Berlin: In diesem Wohnhaus herrscht dicke Luft
Diese Mieter in Berlin-Kreuzberg können es einfach nicht fassen: Bereits seit drei Jahren ist das Dach in ihrem Haus (Baujahr: 1885) an der Köpenicker Straße undicht. Immer wieder passiert es, dass Wasser durch das marode Gebälk in die darunterliegenden Wohnungen tropft. Dadurch entstehen Schimmel und Wasserflecken. Die Bewohner versuchten auf dem Dachboden mit Eimern und Abdeckplanen den Schaden weitestgehend abzuwenden – doch damit ist nun Schluss.
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Denn die Wohnungsgesellschaft Deutsche Wohnen hat die Schlösser ausgetauscht und damit die Tür zum Dachboden für die Bewohner verriegelt. „Vor ein paar Monaten wurde das Schloss schon mal ausgetauscht, aber auf unseren Einwand hin, dass wir auf den Boden müssen, um so viel Wasser aufzufangen wie möglich, kam das alte wieder rein. Jetzt kann ich wirklich gar nichts mehr machen“, erklärt Anwohnerin Barbara Schulz gegenüber der „BZ“.
Wohnungsgesellschaft gibt Stellungnahme ab
Da den Bewohnern das undichte Dach schon seit Jahren zu schaffen macht, haben sie eine Mietergemeinschaft gegründet. So wollen sie gegenüber dem Eigentümer für ihre Rechte kämpfen. „Es wird einfach nichts gemacht und es zieht sich alles ewig hin. Deshalb haben wir uns zusammengeschlossen“, betont Sprecher Kai Brown. Seniorin Schulz berichtet in diesem Zusammenhang, dass sie bis heute nicht einmal einen direkten Kontakt zu Deutsche Wohnen hätten.
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Die Wohnungsgesellschaft erklärt auf Anfrage der „BZ“: „Wir haben das Schloss in der Köpenicker Straße aus Sicherheits- und Haftungsgründen ausgetauscht.“ Lediglich befugten Mitarbeitern des Unternehmens und der beauftragten Firmen sei es nunmehr gestattet, den Bereich zu betreten.
Um die betroffenen Wohnungen vor Feuchtigkeit zu schützen, seien bereits Planen gespannt worden. Die dringend benötigte Sanierung werde derzeit vorbereitet.