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BVG: Fahrer spricht Tacheles – das ist an den heftigen Gerüchten wirklich dran

Heftige Vorwürfe gegen die BVG! Nach der Veröffentlichung eines Instagram-Videos rumort es deutlich. Jetzt meldet sich ein Fahrer zu Wort.

BVG
© IMAGO/Jürgen Ritter

BVG: Mit den Berliner Öffis durch den Großstadt-Dschungel

Egal ob mit U-Bahn, Bus oder Tram – die Berliner Verkehrsbetriebe bringen jährlich über 700 Millionen Fahrgäste an ihr Ziel.Dafür muss man ganz schön gut vernetzt sein.

Viele Frauen fühlen sich nachts unsicher. Ob in dunklen Straßenecken, öffentlichen Verkehrsmitteln oder teilweise sogar in Autos von Uber und Bolt. Denn übergriffige Menschen können überall lauern. Menschen, die einen ausrauben wollen – oder vielleicht sogar noch mehr.

Deshalb planen Frauen ihre Bewegungen, wenn sie draußen nachts alleine unterwegs sind, ganz genau. Besonders, wenn es darum geht, zur Bushaltestelle zu gehen. Wenn der Bus dann aber zu früh kommt, haben sie ein Problem. Genau darauf hat eine Frau bei Instagram jetzt aufmerksam gemacht – und erhebt schwere Vorwürfe gegen die BVG-Fahrer. BERLIN LIVE hat einen von ihnen deshalb damit konfrontiert.

BVG: Was ist dran an den Gerüchten?

Dunkle U-Bahnhöfe und verlassene Bushaltestellen sind beides Orte, um die Frauen nachts gerne einen großen Bogen machen. Man fühlt sich wie auf einem Präsentierteller. Möchte jemand einen in so einem Fall belästigen, ist das eine ideale Gelegenheit ohne viele Zeugen. Auf diesen Umstand hat eine Frau jetzt auf Instagram aus lauter Verzweiflung aufmerksam gemacht.


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Man sieht die junge Frau darin im Dunkeln stehen. Sie berichtet, dass sie bewusst zu einer bestimmten Zeit zur Bushaltestelle der BVG gekommen sei, um ihren Bus zu erwischen. Doch dazu kam es nie. Denn der Bus ist vor ihrer Nase abgefahren – fünf Minuten vor der eigentlichen Abfahrtszeit. Für sie bedeute das jetzt, über 20 Minuten in einer dunklen, zwielichtigen Ecke stehen und hoffen zu müssen, dass ihr nächster Bus kommt.

An alle Fahrer, die das möglicherweise sehen, hat sie deshalb nur einen Appell: „Ich verstehe, dass du früher in den Feierabend möchtest, aber deine drei bis fünf Minuten früher Feierabend heißen für mich 20 Minuten mehr Panik.“ Den Tränen nah fügt sie hinzu: „Wir haben so viel Angst, nachts draußen rumzustehen, also bitte: Zieh deine Schicht durch. Bitte warte an der Bushaltestelle und mach die fünf Minuten voll.“ Doch ist das wahr? Fahren Fahrer wirklich wegen des Feierabends zu früh ab?

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Unternehmen hat Fahrer streng im Blick

Aus Sicht der BVG sollten verfrühte Abfahrten grundsätzlich nicht vorkommen, „insbesondere abends und nachts“, betont ein Sprecher auf Anfrage. „Abfahrtszeiten werden deshalb am Fahrerarbeitsplatz digital angezeigt.“ Das Ziel sei dabei immer die Einhaltung des Fahrplans. „Wenn in Ausnahmefällen trotzdem eine Verfrühung vorkommt, fordert die Leitstelle den/die Kolleg*in auf, bei der nächsten Gelegenheit an einer geeigneten Stelle länger stehen zu bleiben, damit der Fahrplan wieder passt.“ Was passiert, wenn sich die Fahrer dennoch nicht daran halten, will der Sprecher der BVG allerdings nicht beantworten. Dafür springt aber ein Fahrer in die Presche und versucht, ein wenig Licht ins Dunkle zu bringen.

Ben S. ist jahrelang selbst nachts Bus bei der BVG gefahren. Nachdem er das Video gesehen hatte, erklärt er einfühlsam: „Ich bin in meiner Jugend auch nicht gerne mit dem Bus gefahren. Wenn ich drei Minuten vor der Abfahrtszeit an der Haltestelle war, kam der Bus oft zu spät – war ich hingegen pünktlich, kam er zu früh.“ Bei der BVG komme das aber nur selten vor, denn: Der gelbe Riese hat seine Fahrer genau im Blick, behauptet der Fahrer.

Reagiere der Fahrer nicht auf die Mahnung der Leitstelle oder passiere so etwas öfter, drohen ernste Konsequenzen. „In solchen Fällen erhalten die Fahrer möglicherweise eine schriftliche Mitteilung nach Hause, werden zu ihrem Vorgesetzten oder Gruppenleiter zitiert oder müssen mit Disziplinarmaßnahmen rechnen.“


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Allerdings erinnert S. auch daran, dass nicht alle Verfrühungen in der Hand des Fahrers liegen würden. Manchmal gebe es zum Beispiel aufgrund von Baustellen Umleitungen, durch die man schneller an der nächsten Haltestelle sei oder durch technische Probleme zeige die Anzeige im Bus für den Fahrer falsche Abfahrtszeiten an, sodass er unwissentlich zu früh abfährt.

Abschließend erklärt Ben S., dass es dennoch immer ratsam sei, sich als Fahrgast an den offiziellen Fahrplan zu halten. Durch die genaue Kontrolle der Fahrer durch die BVG-Leitstelle würden solche Vorfälle nicht allzu oft passieren. Frauen, aber auch alle anderen Fahrgäste können sich also meist auf die Zeiten verlassen. Mit dem Ziel früher Feierabend zu machen, startet demnach also keiner in seine Schicht.

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