Na, da bekleckern sich Supermärkte und Discounter alles andere als mit Ruhm! Bei vielen Fleischliebhabern ist der Iberische Schinken äußerst beliebt. Das Fleisch ist für seinen nussigen Geschmack bekannt, stammt aus den Hinterbeinen des Schweins, das vor allem in Südspanien beheimatet ist.
Logisch, dass die Herstellung aufwendig ist und für Kunden seinen Preis hat. Doch jetzt deckt die ARD-Sendung „Marktcheck“ auf, dass Schinken-Produkte aus Iberien bei Aldi, Lidl und Rewe nicht transparent gekennzeichnet werden. Das ist in Spanien ganz anders. Werden in Deutschland also Kunden mit voller Absicht in die Irre geführt?
Aldi, Lidl und Rewe: ARD-Sendung deckt auf
Viele spanische Züchter sollen laut ARD den vermeintlichen Etikettenschwindel in Deutschland kritisieren. Vom beliebten Iberischen Schinken müsse man zwei verschiedene Bezeichnungen unterschieden: Zum einen den Iberischen Schinken mit Eichelmast („Iberico de bellota“), zum anderen den Mastfutterschinken („Iberico de cebo“). Ein Schweinezüchter klärt auf: „Ich glaube, dass der Verbraucher nicht weiß, ob es sich um Eichel- oder Mastfutterschinken handelt, wenn er das Wort ‚Iberico‘ hört.“ Für viele sei das gleich – und die Industrie nutze diese Unwissenheit aus.
In Spanien muss der Iberische Schinken mit schwarzen oder roten Etiketten für Qualitätsprodukte oder mit gelben oder weißen Etiketten für Mastprodukte gekennzeichnet werden. Diese Regelung gilt aber nicht für die ganze EU. Deshalb glauben spanische Verkäufer, dass hauptsächlich Produkte von geringerer Qualität ins Ausland exportiert würden. In Spanien kostet hochwertiger Schinken etwa 20 bis 25 Euro pro 100 Gramm. In deutschen Supermärkten und Discountern dagegen gerade mal sechs bis zwölf Euro. Kann das sein?
Kunden sollen getäuscht werden
Kritiker in Deutschland verweisen auf das „Rewe-Iberico“, die mit den Labeln „hergestellt in Spanien“ und „nach traditioneller Herstellung“ auffallen. Der Eindruck: Es handle sich um ein spanisches Produkt. Dabei deckt „Marktcheck“ auf, dass das Produkt in Italien verpackt wurde. Die Produkte von Aldi und Lidl werden sogar in Deutschland verpackt – laut der ARD-Sendung würden sogar nur 20 Prozent der in Deutschland angebotenen Produkte tatsächlich den spanischen Qualitätsstandards entsprechen!
Mehr News:
Das iberische Schwein wird normalerweise in freier Wildbahn gezüchtet, zeichnet sich durch ein dunkles Erscheinungsbild aus. Sie fressen Gras, Kräuter und Eicheln, die wiederum den Geschmack des Schinkens prägen. Der Hauptunterschied zum „normalen“ Schinken: Das iberische Schwein enthält mehr eingelagertes Fett, das sich auf die Saftigkeit auswirke.