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Feuerwehr Berlin: Wachleiterin teilt schockierende Erfahrung

Eine Wachleiterin nimmt kein Blatt vor den Mund und berichtet von ihren Diskriminierungserfahrungen bei der Feuerwehr Berlin.

© IMAGO/snapshot

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Deutschlandweit liegt der Anteil von Frauen bei der Berufs-Feuerwehr unter fünf Prozent. In diesem Video haben wir mit einer Feuerwehrfrau gesprochen.

Bei Notfällen in der Hauptstadt schlägt die Stunde der Feuerwehr Berlin. Die Verantwortlichen rücken so schnell wie möglich an, um gemeinsam Gefahrensituationen zu entschärfen und falls nötig Menschen zu retten.

Doch manchmal kommt es zu unschönen Nickligkeiten zwischen den Einsatzkräften. Eine Wachleiterin teilt nun ihre schockierenden Erfahrungen.

Feuerwehr Berlin: Für Frauen herrscht hier ein raues Klima

Die 39-jährige Beatrice Wrenger gilt als Pionierin auf ihrem Gebiet. Immerhin ist sie die erste Frau, die bei der Feuerwehr Berlin (Standort: Charlottenburg-Nord) eine Wache leitet – und dafür den diesjährigen Berliner Frauenpreis erhielt. Nun berichtet sie jedoch, wie sie trotz ihrer Führungsrolle vermehrt mit Sexismus zu kämpfen hatte. Das steckt dahinter.


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„Solche Situationen gab es immer wieder. Da sprachen zum Beispiel Feuerwehrmänner von anderen Wachen vor Ort nicht mit mir, obwohl ich die Einsatzleitung hatte. Oder sie reichten zur Begrüßung allen einmal die Hand, außer mir“, erklärt sie im Gespräch mit dem „Tagesspiegel“.

In solchen Momenten bevorzuge sie das Gespräch unter vier Augen, um auf eine konstruktive Weise auf die Diskriminierung aufmerksam zu machen. „Die meisten ändern dann ihr Verhalten – weil ihnen dann doch auffällt, dass das nicht in Ordnung ist“, betont Wrenger.

Es gibt Nachholbedarf

Doch auch fernab von ihrer Person attestiert sie Nachholbedarf bei der Feuerwehr Berlin, wenn es um das Verhalten gegenüber weiblichen Kolleginnen geht: „Zur Wahrheit gehört, dass einige Männer noch immer finden, dass die Feuerwehr ein Ort für Männer ist. Sie lassen das die weiblichen Einsatzkräfte auch jeden Tag spüren.“

Deswegen hat Wrenger gemeinsam mit ihrer Frau, die früher als stellvertretende Leiterin der Rettungsdienstschule tätig war und daher zahlreiche Sexismus-Beschwerden zur Kenntnis nahm, eine Idee entwickelt. Mittlerweile werden Auszubildende einmal während der drei Lehrjahre in einem extra Kurs für Sexismus- und andere Diskriminierungserfahrungen sensibilisiert.


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Allerdings, das weiß auch die 39-Jährige, müssen auch die älteren Kollegen mit ins Boot geholt werden. Zumal der Umgangston bei der Feuerwehr Berlin traditionell rauer als in anderen Berufssparten ist – nicht nur gegenüber den weiblichen Einsatzkräften.

Einen ersten Schritt in die richtige Richtung scheint es allerdings schon gegeben zu haben: „Das Gute ist, dass einige der Männer inzwischen einsehen, dass sich dieser Ton, dieses Verhalten ändern muss“, berichtet Wrenger.