Veröffentlicht inAktuelles

Berliner Institution vor dem Aus – „Die Sorgen unserer Jugend sind Berlin zu teuer“

Kein Anschluss unter dieser Nummer: Das Berliner Sorgentelefon soll komplett gekürzt werden. Ein herber Schlag, vor allem für Jugendliche.

© IMAGO/Shotshop

Ehemaliger Obdachloser packt aus: So war das Leben auf den Straßen Berlins

Wir trafen in Berlin auf Dieter Bichler. Dieter wohnte mehrere Jahre auf der Straße und hat somit erlebt was viele von uns sich nichtmal vorstellen wollen. Im Interview teilt er seine Erfahrungen.

Das große Sparen in Berlin geht weiter. Nach drastischen Kürzungen im Kultur- und Sozialbereich geht es einer weiteren wichtigen Berliner Institution an den Kragen. Seit 15 Jahren sind das Berliner Kinder- und Jugendtelefon und das Elterntelefon fester Teil der bekannten „Nummer gegen Kummer.“

Doch damit ist bald Schluss, denn der Berliner Bildungssenat streicht die Unterstützung. Wie kann es jetzt weitergehen? BERLIN LIVE hat mit dem Diakonischen Werk Brandenburg gesprochen.

Berliner Bildungssenat streicht Teil der „Nummer gegen Kummer“

Ob Angst vor der Prüfung, Streit mit den Eltern bis hin zu Suizidgedanken – über 10.000 Menschen suchen jährlich anonyme Unterstützung bei der „Nummer gegen Kummer.“ Egal in welcher Lebenslage unter der 116 111 gibt es professionellen Rat. Etwa 100 Ehrenamtliche sind rund um die Uhr für alle Sorgen und Probleme erreichbar.

Doch damit soll jetzt Schluss sein. Zum 31. März streicht die Bildungsverwaltung der Diakonie alle Mittel für das Kinder- und Jugendtelefon sowie für das Elterntelefon, die zu der „Nummer gegen Kummer“ gehören.

+++ Berlin: Sparzwang setzt Frauen-Hilfe unter Druck +++

Bisher hatte die Senatsverwaltung für Bildung das Projekt mit 100.000 Euro jährlich unterstützt. Schon das war eigentlich zu wenig, denn die Diakonie habe Unkosten von 160.000 Euro pro Jahr, erklärt Sebastian Peters, Pressesprecher des Diakonischen Werks Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz e.V., im Gespräch mit BERLIN LIVE.

„Die Sorgen unserer Jugend sind Berlin zu teuer“

„Wenn die 100.000 vom Land wegfallen, dann wird dieser Standort gestrichen werden“, macht er deutlich. Auch Diakonie-Direktorin Ursula Schoen findet klare Worte: „Mit dieser Entscheidung missachtet der Senat bundesweite Verbindlichkeiten und sendet zusätzlich ein fatales Signal: Die Sorgen unserer Jugend sind Berlin zu teuer. Das darf nicht so weitergehen.“


Mehr Nachrichten:


Wie es jetzt mit dem Angebot weitergeht, das stehe noch in den Sternen, so Peters. Sofort habe sich die an Senatorin Günther-Wünsch und Staatssekretär Liecke gewandt. Unterstützungsschreiben des Bundesfamilienministeriums und die Bundesgeschäftsstelle der „Nummer gegen Kummer“ sowie Nachrichten zahlreicher Ehrenamtlicher hätten die Senatsverwaltung für Bildung schon erreicht. Auch die Grünen kritisierten die Entscheidung scharf. Alles ohne Erfolg. Die einzige Hoffnung ist jetzt der nächste Haushalt.