Die blutige Tat vom Samstag (12. April) hat Berlin erschüttert. In einer U 12 ist der Streit zwischen zwei Männern eskaliert. Einer von ihnen zückte ein Messer – und stach auf den anderen ein. Das Opfer erlag seinen Verletzungen. Und auch der Täter starb wenig später. Er wurde auf der Flucht von der Polizei lebensbedrohlich mit einem Schuss verletzt.
Seither ist in der Politik und der Polizei eine Diskussion rund um ein Messerverbot entbrannt. Doch wie steht die Bevölkerung dazu? BERLIN LIVE hat sich umgehört.
Berlin: Schock nach Messerattacke sitzt tief
Für Berlins Regierenden Bürgermeister, Kai Wegner (CDU) ist die Sache nach der tödlichen Attacke in Charlottenburg klar: „Wir müssen alles dafür tun, um die Sicherheit auch auf den U-Bahnhöfen und in den U-Bahnen zu verbessern.“ Die Ausweitung der Waffen- und Messerverbotszonen auf den Öffentlichen Personennahverkehr hält er deshalb für den richtigen Weg.
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Unterstützung kommt von dem CDU-Fraktionschef im Abgeordnetenhaus, Dirk Stettner. Auf X geht er sogar noch weiter. Er fordert ein stadtweites Messerverbot, um der Polizei mehr Freiheiten für Kontrollen einzuräumen. „Es muss klare Konsequenzen geben“, so Stettner.
Ähnlich sieht das auch der Landeschef der Gewerkschaft der Polizei, Stephan Weh. In einem Statement erklärt er am Donnerstag (19. April): „Die Zahl der Gewaltdelikte mit Messern ist besorgniserregend hoch. Ein rechtssicheres, berlinweit geltendes Messerverbot würde der Polizei dringend benötigte Handlungsspielräume eröffnen.“ Gerade hinsichtlich der „sich verändernden Gesellschaft, in der das Mitführen von Messern für immer mehr Menschen kein Tabu mehr ist“ sei das jetzt dringend notwendig.
Berliner haben klare Meinung
Unterstützung für die Idee kommt auch aus der Bevölkerung. In einer Umfrage am Berliner Ostkreuz zeigt sich ein sehr homogenes Bild. Eine Frau erklärt zum Beispiel, dass sie sich in Berlin meist sehr sicher fühle. Dennoch ist ihre Meinung eindeutig: „Ich bin absolut für ein Messer- und Waffenverbot. Man sieht den Leuten ja nicht an, ob sie ein Messer in der Tasche haben oder nicht.“ Ein Verbot könne aber nur in Kombination mit einer erhöhten Polizeipräsenz funktionieren, meint sie. Es bringe schließlich nichts, wenn die neue Regel keiner kontrolliert. Sie wünscht sich die Verbotszone aber nicht im ganzen Stadtgebiet, sondern vor allem in Tempelhof, Friedrichshain, Kreuzberg und Mitte.
Ähnlich sieht das auch Jannick. Als heterosexueller, weißer Mann gab es für ihn zwar bisher kaum Situationen, in denen er sich unwohl gefühlt hat, erklärt er, doch grundsätzlich hält auch er die Maßnahme für sinnvoll. Allerdings braucht es klare Regeln.
„Die Frage ist, wie man die Verbotszonen umsetzt.“ Wichtig sei ihm da vor allem der Schutz der Privatsphäre und dass die Beamten eine bindende Grundlage haben, auf derer aufbauend sie sich für eine Kontrolle entscheiden. Er stellt klar: „Die Polizei sollte ihr ausgeweitetes Recht auf keinen Fall missbrauchen.“
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Unterstützung kommt hier auch von Sascha. Er fragt sich, warum Menschen „überhaupt eine Waffe bei sich tragen, außer sie sind Köche oder Jäger.“ Die Idee von einem Messer- und Waffenverbot begrüßt er deshalb. „Aber das als Vorwand zu nehmen, um wahllos Leute zu kontrollieren oder sogar Racial Profiling zu betreiben, das finde ich schwierig.“
Die Forderung aus der Berliner Politik erfährt also breite Unterstützung. Jetzt bleibt also nur noch die wichtige Frage zu klären, wie man ein mögliches Verbot so umsetzt, dass es nicht missbraucht wird.