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Schule in Berlin zieht die Reißleine – Schüler sind völlig baff

Eine Schule in Berlin-Wedding hatte lange große Probleme. Schwänzen oder die Schule ganz abzubrechen gehörte für viele zum Alltag. Bis jetzt.

© IMAGO/imagebroker

Unglaublich! So reagierten einige Schüler in dieser Notlage.

Vor einer Schule in Berlin ereignete sich während der Pause ein erschreckender Zwischenfall. Doch diese Schüler konnten das Schlimmste verhindern.

Die Zahl der Schulschwänzer hat in vielen Regionen alarmierende Ausmaße angenommen. Auch Berlin ist davon betroffen. Das Problem dabei: Schulschwänzen ist oft ein Warnzeichen, berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland. Wer häufig unentschuldigt fehlt, neigt später dazu, die Schule ganz abzubrechen.

Auch die Willy-Brandt-Teamschule (WBT) in Berlin-Wedding konnte davon ein Lied singen. Schulleiterin Andrea Franke ist deswegen einen gewagten Schritt gegangen.

Schule in Berlin geht drastischen Schritt

Die WBT in Wedding (Mitte) galt lange als Brennpunktschule. Es herrscht hohe Kinderarmut, viele Eltern sind erwerbslos. 2015 schwänzten ganze neun Prozent der Schüler den Unterricht, 12,1 Prozent brachen die Schule sogar ganz ohne Abschluss ab (2018/2019). Franke wollte das nicht länger akzeptieren und hat deshalb gleich mehrere neue Konzepte eingeführt.


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Dazu zählt unter anderem die Verkürzung der Unterrichtsstunden von 90 auf 60 Minuten. Außerdem beginnt der Unterricht in der Schule in Berlin-Wedding jetzt statt um 8 Uhr um 8.30 Uhr. Ein Segen aus Sicht vieler Schüler.

Andrea Franke gewann für ihr Engagement den Deutschen Lehrkräftepreis 2025. Credit: IMAGO/Mike Schmidt

Forderung ist wissenschaftlich untermauert

Es ist eine Änderung, die unter Schlafforschern schon lange gefordert wird. Denn gerade Kinder in der Pubertät haben Probleme mit dem frühen Schulstart. Hintergrund ist ein sich verändernder Biorhythmus in dieser Lebensphase. Denn in der Pubertät werden im Schlaf Nervenverbindungen im Gehirn neu verknüpft – und das passiert laut Schlafmediziner Michael Feld vor allem in der REM-Schlafphase. Diese findet meist in den frühen Morgenstunden statt. In der Praxis heißt das: Jugendliche werden später müde und müssen deshalb morgens länger schlafen.

Auch die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin empfiehlt einen späteren Start. Laut dem ehemaligen Präsidenten, Alfred Wiater, sei ein Unterrichtsbeginn um 9 Uhr für Jugendliche am besten.

Andere Schulen gehen ähnlichen Weg

Seit der Neuerung an der Willy-Brandt-Teamschule in Berlin-Wedding haben sich die Zahlen der Schulschwänzer und -abbrecher drastisch verändert. Bei ersteren sank die Quote im Schuljahr 2024 auf 4,2 Prozent, ein Minus von 5 Prozent im Vergleich zu 2015. Bei Abbrechern ist das Ergebnis sogar noch besser. Im Schuljahr 2023/2024 lag die Quote hier bei 3,2 Prozent, ein Minus von 8,9 Prozent.

Den Erfolg sieht auch die Senatsverwaltung für Bildung. Auf Anfrage von BERLIN LIVE erklärt Sprecher Martin Klesmann, dass Schulleiterin Andrea Franke genau deshalb mit dem Deutschen Lehrkräftepreis ausgezeichnet wurde. Sie sei allerdings nicht die einzige, die diese Realität schon ins Klassenzimmer geholt hat. „Es gibt neben der Willy-Brandt-Schule bereits weitere Schulen, an denen ein späterer Schulbeginn beschlossen wurde.“


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Dass sei in Berlin möglich, da die Eigenverantwortlichkeit der Schule im Schulgesetz festgeschrieben ist. „Schulische Gremien können demnach auch eigenverantwortlich über einen späteren Schulbeginn entscheiden“, so Klesmann.

Diese Reaktion auf die Bedürfnisse der Schüler sei eine Möglichkeit, um „schulvermeidendem Verhalten“ nachhaltig entgegenzuwirken. Es ist also eine Maßnahme, die auch an anderen Schulen in Berlin und anderen Bundesländern helfen und so langfristig zum Bildungserfolg beitragen könnte.