Während sich Menschen in anderen Bundesländern zuletzt noch sagenumwoben von den Krawallen am 1. Mai in Berlin zuraunten, wussten die Menschen in der Hauptstadt: Wirklich krawallig war es in den letzten Jahren kaum mehr. Auch die Polizei schrieb zuletzt immer wieder Mitteilungen, in denen von einem „überwiegend störungsfreien“ 1. Mai oder einem „positiven Trend“ zu lesen war.
Das galt vor und nach der Pandemie. In diesem Jahr könnte es rund um die große Demo am 1. Mai aber wieder weniger friedlich zugehen. Dafür gibt es vor allem zwei konkrete Anhaltspunkte.
1. Mai in Berlin: Revolutionäre Demo in Neukölln
Die traditionelle „Revolutionäre 1. Mai“-Demo wird diesmal vom Südstern aus durch Neukölln ziehen und wieder am Südstern enden. Die Entscheidung, nur durch Neukölln zu laufen, sei ein politischer, heißt es von Seiten der Organisatoren. Die Organisatoren wollen offenbar ihre Solidarität mit dem Bezirk ausdrücken, der nicht nur in den letzten Jahren extrem stigmatisiert wurde.
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Programmatisch hat die Demonstration aber nicht nur antirassistische Solidarität zu bieten, sondern auch eine Menge Themen, die für Zoff und aufgeheizte Stimmung sorgen dürften. Im Netz wird aus dem Umfeld der Demo-Teilnehmer auch immer wieder der Krieg in Gaza zum Thema gemacht. Auch kommen immer wieder Forderungen nach einem Boykott Israels auf – ein Thema, das die linke Szene seit Jahren spaltet. In den vergangenen Monaten seit dem Terror-Angriff der Hamas auf Israel kam es bei pro-palästinensischen und anti-israelischen Demos auch immer wieder zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizei.
RAF-Festnahme könnte Thema werden
Was ebenfalls für eine aufgeheizte Stimmung sorgen dürfte, ist die jüngste Festnahme der RAF-Terroristin Daniela Klette und die noch laufenden Fahndung nach Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg. Teile der linksextremen Szene hatten nach der Festnahme Klettes bereits eine Soli-Demo abgehalten.
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Die Berliner Polizei wird am 1. Mai mit mehreren Tausend Beamten im Einsatz sein. Zudem wird es Unterstützung aus anderen Bundesländern geben. Im vergangenen Jahr nahmen in der Spitze rund 12.000 Menschen an der „Revolutionären 1. Mai“-Demo teil. Damals zog sie von der Neuköllner Boddinstraße zum Oranienplatz in Kreuzberg.