Seit Wochen sorgt die A100 für Aufsehen in Berlin. Genauer gesagt ein bestimmter Abschnitt der Autobahn – die Brücke im Westen der Hauptstadt, unter der auch die Ringbahn-Strecke verläuft: Dort ist ein Riss aufgetaucht, der eine Einsturzgefahr mit sich bringt.
Während der Straßenverkehr bereits vorsorglich gestoppt wurde, darf auch die S-Bahn nun vorläufig nicht mehr verkehren. Doch nun folgt der nächste Hammer: Plötzlich stehen einige Berlinerinnen und Berliner vor verschlossener Tür.
A100-Brücke sorgt für weiteren Ärger
Betroffen sind mehrere Pächter der Kleingartenanlage „Bahn-Landwirtschaft“. So wurden am vergangenen Freitag (28. März) alle Parzellen kurzerhand mit einem XXL-Bauzaun samt Plombe verriegelt. Der Grund: Gefahr im Verzug. Doch anstatt die einzelnen Laubenpieper darüber zu informieren, erfuhren diese zum Großteil erst über die Medien, dass ihre grüne Oase inmitten der Metropole gesperrt ist.

So auch Sonja K. aus Charlottenburg. „Uns hat niemand angerufen. Wir haben davon in der Presse gelesen und wussten relativ schnell, dass unser Garten davon auch betroffen sein wird“, erläuterte sie gegenüber BERLIN LIVE. Am Sonntagnachmittag wurden zwar vereinzelte Gärten wieder freigegeben – nicht aber der von der Familie.
A100: Unter der Brücke herrscht Sperrzone
Eine Info, wie es nun weitergehen soll? Fehlanzeige. „Die Kommunikation hat einfach nicht stattgefunden. Also genau so, wie man es sich eigentlich nicht wünscht“, betonte Sonja im Gespräch. Statt Sonne tanken im Grünen stehen sie und ihre Liebsten nun weiterhin vor dem versperrten Tor ihres eigenen Gartens. Dabei hatte die Familie gerade im Frühling geplant, jedes Wochenende dort zu verbringen.
Die Plombe einfach zu lösen oder über den Zaun zu klettern, komme nicht in Frage – immerhin würde dann auch sicherlich eine Strafe drohen. Dass gehandelt werden musste, kann Sonja K. jedoch absolut nachvollziehen: „Ich will ja auch nicht mit meinen Kindern im Garten sein, wenn diese Brücke einsturzgefährdet ist.“ Doch die Art und Weise, wie die Pächter davon erfahren – oder wohl besser gesagt nicht davon erfahren –, sei für die Mutter unbegreiflich.
Berlinerin verzweifelt: „Wissen nicht, wie es weitergehen soll“
„Einfach ein Skandal. Wir werden komplett im Regen stehengelassen und wissen überhaupt nicht, wie es weitergehen wird“, erklärte die Betroffene. Doch so wirklich wissen, wie es weitergehen soll, weiß offenbar keiner. So hätten sich bereits mehrere Pächter an den Verein der Kleingartenkolonie gewandt – wurden mit ihren offenen Fragen allerdings zum Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf weiterverwiesen.
Dort erklärte eine Sprecherin auf Nachfrage von BERLIN LIVE, dass man gar nicht für das Aufstellen der Zäune zuständig gewesen sei: „Hierüber hat der Bezirk leider keine Informationen und kann keine Auskunft geben.“ Möglicherweise gehe der Auftrag von der Autobahn GmbH aus. Doch an dieser Adresse wurde unserer Redaktion das genaue Gegenteil mitgeteilt: Man habe einen Absperrbereich im Radius von 50 Metern festgelegt und zur Durchführung über das entsprechende Bezirksamt um Amtshilfe ersucht.
Mehr News:
Ein Behörden-Pingpong vom Feinsten, bei dem sich ganz offensichtlich keiner den Schuh wirklich anziehen möchte. Fakt ist: Der Zaun steht und trennt damit nicht nur Sonja K. und ihre Familie von ihrem Erholungsort im Grünen, sondern auch noch mehrere Berlinerinnen und Berliner. Bleibt zu hoffen, dass sich die Situation schon bald aufklärt oder zumindest der richtige Ansprechpartner für alles weitere gefunden wird.