Seit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 ist das Thema Energie und ihre Kosten in den Fokus der Menschen in Berlin, Deutschland und ganz Europa gerückt. Im vergangenen Winter 2022/23 schossen die Preise für Strom und Gas in die Höhe und so mancher Berliner geriet mit der Finanzierung seiner Heizkosten in die Bredouille.
Bereits im vergangenen Sommer entschied der damals rot-grün-rote Senat vor dem Hintergrund steigender Strom- und Gaspreise zahlreiche öffentliche Gebäude bei Nacht nicht mehr zu beleuchten. Am vergangenen Montag (2. Oktober) verlängerte die aktuelle Regierung Berlins diese Maßnahme zum Energiesparen.
Berlin: Bezirke haben keinen Überblick
Nun ist in der Berlin der Herbst letztendlich doch noch gekommen und es wird kälter. Das bedeutet auch, dass die Heizsaison so langsam wieder beginnt. Auch in den öffentlichen Gebäuden der Bezirke. Nach einer Anfrage der SPD-Abgeordneten Linda Vierecke steht fest: Einige Berliner Bezirke haben keinen Überblick darüber, wie viel Energie in den von ihnen verwalteten öffentlichen Gebäuden im Monat verbraucht werden.
Etwa in Pankow. Wie das Bezirksamt gegenüber der Verwaltung der von Umweltsenatorin Manja Schreiner (CDU) äußerte, erfolge hier keine umfassende Datenerfassung. Der Grund ist wie so oft in Berlin: „aus personellen Gründen“, so steht es in einer aktuellen Antwort der Senatsumweltverwaltung. So auch im Bezirk Treptow-Köpenick. Hier sieht man sich wegen des erforderlichen Personalaufwands nicht imstande, den monatlich Energieverbrauch zu erfassen.
Energiesparen, ja! Aber wie?
In Mitte fände man eine entsprechende Erhebung zwar „wünschenswert“. Doch auch hier klagt man über fehlendes Personal. In fast allen anderen Bezirken Berlins werden die Daten jährlich veröffentlicht, in Mitte hingegen erst irgendwann „bis Ende des Folgejahres“.
„Die Ergebnisse haben mich nicht komplett überrascht“, sagt Linda Vierecke gegenüber der „taz“. Aber: „Wenn wir keine zeitnah erfassten Daten zum Verbrauch haben, wissen wir auch nicht, wo wir beim Energiesparen ansetzen können.“, so die umwelt- und klimaschutzpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion zur taz. Sie fordert: „Wir brauchen ein einheitliches und einfach zu handhabendes Datenerfassungssystem. Hier sind wir als Land Berlin in der Pflicht.“
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Dass es auch anders geht, zeigt sich in Friedrichshain-Kreuzberg. Der Bezirk zählt der Antwort der Senatsumweltverwaltung zufolge zu den wenigen, die ihre Energie- und Wasserverbrauchsdaten monatlich erfassen und übermitteln. Das gehe so nicht länger an, sagt SPD-Politikerin Vierecke, denn besonders öffentliche Gebäude seien der Schlüssel zur Senkung von CO2-Emissionen.