Während Menschen, die Drogen konsumieren, in vielen anderen Städten an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden und nur wenig Unterstützung haben, hat Berlin seit 2023 die Drogenpolitik auf „Fortschritt“ gekrempelt. Denn vielen politischen Entscheidern ist klar geworden: Die Menschen konsumieren so oder so – mit einem niederschwelligen Drug-Checking Angebot können sie das aber wenigstens auf halbwegs sicheren Füßen machen.
Und die Zahlen zeigen: Das Angebot ist erfolgreich. Doch für 2025 gibt es schlechte Nachrichten.
Berlin: Drug-Checking wird gut angenommen
Drogen gibt es in Berlin buchstäblich an fast jeder Ecke. Ob Kokain, Speed oder Ecstasy, wer beim Feiern konsumieren will, hat hier leichtes Spiel. Allerdings macht es das nicht wesentlich ungefährlicher, denn was den Drogen beigemischt ist, kann selbst der erfahrene Konsument nie mit Sicherheit sagen. Drug-Checking kann hier Abhilfe schaffen.
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Dabei bringt man seine Proben an eine von drei Beratungsstellen, wo diese auf ihre Inhaltsstoffe untersucht werden. Im Rahmen eines Beratungsgesprächs kann man sich anschließend über den Konsum informieren – und je nach Ergebnis der Labortests entscheiden, ob man den Stoff wirklich zu sich nehmen möchte.
Wie geht es jetzt weiter?
Das Angebot wird in Berlin gut angenommen (wir berichteten). Hunderte Menschen testeten in den vergangenen zwei Jahren ihre Drogen. Gleichzeitig mussten aber fast genauso viele Konsumenten von den Beratungsstellen aufgrund mangelnder Kapazitäten abgewiesen werden.
Eine Besserung ist allerdings nicht in Sicht. Angesichts der finanziellen Ressourcen wird das Angebot in diesem Jahr nicht ausgeweitet, erklärt Dörthe Arnold, Pressesprecherin der Senatsverwaltung für Gesundheit, gegenüber BERLIN LIVE. Sogar das Gegenteil ist der Fall. „Für das Jahr 2025 stehen 201.810 Euro für das Projekt zur Verfügung. In den Jahren 2023 und 2024 wurden 187.848 Euro und 210.030 Euro verausgabt.“ Nach einem Sprung von über 22.000 Euro mehr in der Kasse von 2023 auf 2024 wurde das Budget zum Jahreswechsel wieder um satte 8000 Euro gekürzt. Die Zahl der abgewiesenen Konsumenten wird also aller Voraussicht nach weiter steigen.
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Doch es gibt auch einen Lichtblick. Laut Arnold könnten die Kapazitäten in den kommenden Jahren ausgebaut werden, solange ausreichende Mittel zur Verfügung stehen. Noch kann aber „keine verbindliche Aussage getroffen werden, da die Haushaltsbeschlüsse für die kommenden Jahre noch ausstehen.“ Sollte Berlin seinen Sparkurs also ändern, könnte das gute Folgen für die niederschwellige Drogenhilfe haben – doch wann es so weit ist, ist unklar.
Drogen wie zum Beispiel Kokain, Ecstasy und Speed können bei drei Beratungsstellen abgegeben werden: Fixpunkt gGmbH (Lahnstraße 84), vista gGmbH (Muskauer Straße 24) und Schwulenberatung gGmbH (Niebuhrstraße 59/60). Zuständig für die Analyse ist das Landesinstitut für gerichtliche und soziale Medizin. Neben der analysegestützten Beratung bieten die Standorte auch Suchtberatung und offene Sprechstunden an.