Berlin ist Schlusslicht in Deutschland! Das gilt insbesondere für die Verteilung von Feiertagen. Während es in Bayern flächendeckend zwölf Feiertage im Jahr gibt – in einigen Regionen sogar bis zu 14 – sind es in Berlin nur zehn. Als man im Jahr 2019 den Frauentag (8. März) zum Feiertag machte, schloss man damit zu Hamburg, Schleswig-Holstein, Bremen, Niedersachsen und Brandenburg auf, die ebenfalls nur zehn Feiertage haben.
Ginge es jedoch nach den Unternehmerverbänden Berlin und Brandenburg (UVB) ist damit schon bald wieder Schluss. Sie würden den Feiertag im März gerne wieder abschaffen.
Berlin: Fällt ein Feiertag bald weg?
Die UVB sind die Landesvertretung des Bundesverbands der Industrie (BDI) in Berlin und Brandenburg. Sie vertreten die Interessen von rund 60 Wirtschafts- und Arbeitgeberverbänden aus der Region. Zu Beginn des Jahres haben sie nun eine schlechte Wirtschaftsprognose für Berlin und Brandenburg ausgestellt. Ihre Lösung: Der Frauentag darf kein Feiertag mehr sein.
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UVB-Hauptgeschäftsführer Alexander Schirp behauptet laut dem Bericht, dass ein wegfallender Feiertag rund 230 Millionen Euro volkswirtschaftlich erwirtschaften könnte. Schirps Vorschlag: Der Frauentag könnte flexibilisiert und vom 8. März gelöst werden. Stattdessen sollte er jedes Jahr auf einen Sonntag gelegt werden. Das würde die wirtschaftliche Entwicklung weniger stören.
Auch andere Feiertage in der Diskussion
Sollte der Frauentag als Feiertag in Berlin bestehen bleiben, würde man wirtschaftlich nicht „aus der Kurve kommen“, so das von Schirp gezeichnete Schreckensszenario. Gegenüber dem „Tagesspiegel“ erklärte der Unternehmer-Vertreter, dass es auch nicht der Frauentag sein müsse, der wegfalle. Auch der Pfingstmontag oder der Tag der Deutschen Einheit wären denkbar.
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Dass das Land Berlin den Bürgern diesen Feiertag, der stets von zahlreichen Demonstrationen für Gleichberechtigung begleitet ist, wieder wegnimmt, scheint übrigens ausgeschlossen. Berlins Gleichstellungssenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) erklärte gegenüber BERLIN LIVE: „Am 8. März demonstrieren weltweit Frauen für ihre Rechte. Wer diesen wichtigen Kampftag nun in Frage stellt, nimmt Frauenrechte nicht ernst genug und ignoriert die zunehmende Gewalt gegen Frauen. Wenn das wirklich ein ernstgemeinter Vorschlag des UVB sein sollte, gibt es hier großen Diskussionsbedarf.“
In diesem Jahr hat Berlin ausnahmsweise sogar elf Feiertage. 80 Jahre nach der Kapitulation Deutschlands im Zweiten Weltkrieg wird der 8. Mai einmalig zum Feiertag in Berlin.