Der Molkenmarkt in Berlin-Mitte ist derzeit eine riesige Baustelle. Auf dem Areal findet eine gigantische Umgestaltung statt. Eines Tages soll dort ein lebendiges Quartier mit Wohnungen, Gewerbe und Kultur entstehen.
Bevor es allerdings so weit ist, vergehen noch viele Jahre und Arbeiten sowie Ausgrabungen. Die Umgestaltung wird von archäologischen Untersuchungen des Landesdenkmalamts begleitet und diese hielten bereits in der Vergangenheit einige Überraschungen bereit. Kürzlich kam eine neue hinzu, wie jetzt bekannt wurde.
Berlin: Forscher machen Sensationsfund
Die Forscher am Molkenmarkt in Berlin haben eine irre Entdeckung gemacht. Im Rahmen ihrer Untersuchungen stießen sie jetzt in Kellergewölben auf ein Schwert, das sich später als Sensationsfund herausstellte. Zunächst war angenommen worden, es handele sich um einen Paradesäbel, doch Restaurierungsarbeiten ergaben etwas anderes, wie das Landesdenkmalamt Berlin am 22. August mitteilte.
Das kurze Schwert sei nämlich ein Wakizashi, also ein japanisches Kurzschwert aus dem 17. Jahrhundert. Zu diesem Ergebnis kam das Museum für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin.
Wie kam das Schwert nach Berlin?
„Dieser Fund zeigt einmal mehr, welche überraschenden Objekte in Berlins Boden auf ihre Entdeckung warten. Wer hätte sich vorstellen können, dass zu einer Zeit, als Japan abgeschottet war und kaum ein europäischer Reisender in das Land gekommen ist, eine solche, lange genutzte und reich verzierte Waffe hier nach Berlin gelangt ist?“, freut sich Matthias Wemhoff, Landesarchäologe von Berlin und Direktor des Museums für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin.
Wie das Wakizashi seinen Weg in die Hauptstadt fand, ist unklar. „Vielleicht war das Schwert ein Gastgeschenk der Takenouchi-Mission im Jahr 1862 oder der elf Jahre später darauffolgenden Iwakura-Mission japanischer Gesandter, die Europa und die übrige westliche Welt besuchten, um Beziehungen aufzubauen und Impressionen zu sammeln“, spekuliert das Landesdenkmalamt Berlin.
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Die räumliche Nähe des Molkenmarktes mit seinen umliegenden Adelspalais zum Berliner Schloss würde dafür sprechen. „Im Schloss empfing Wilhelm I. noch als König die japanische Gesandtschaft der Takenochi-Mission und 1873 als Kaiser die Gesandtschaft der Iwakura-Mission“, so das Landesdenkmalamt Berlin weiter. Die Herkunft des Schwerts lasse sich aber nicht mit den Biografien der Hauseigentümer in Verbindung bringen, die damals in der Stralauer Straße am Molkenmarkt lebten, wo das Fundstück entdeckt wurde.