Berlin ist für sein Nachtleben weltweit bekannt. In den 90ern entwickelte sich in der frisch wiedervereinten Stadt eine Club-Kultur, wie sie kaum ein Ort zu bieten hat. Von diesem Ruf zehren die Techno-Tempel noch heute und locken viele Feierwütige in die Hauptstadt.
Doch das schillernde Party-Treiben hat auch Kehrseiten. Eine von ihnen ist, dass der Heimweg nachts für Frauen nicht ungefährlich ist. Viele fürchten sich davor, alleine zu Fuß oder mit Bus und Bahn unterwegs zu sein. In einigen Städten gibt es hilfreiche Ansätze – BERLIN LIVE hat nachgefragt, wieso die Hauptstadt nicht nachzieht.
Berlin: Senatsverwaltung mit klarer Ansage
München und Münster sind Städte, in denen viele Frauen gute Erfahrungen mit sogenannten Frauennachttaxis gemacht haben. Dort ist es möglich, sich Gutscheine zu besorgen, mit denen Frauen zwischen 22 und 6 Uhr mit dem Taxi nach Hause fahren können. Sie dürfen dabei nicht in Begleitung männlicher Erwachsener sein und nur zu einer Wohnadresse fahren.
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„Die Einrichtung eines Frauennachttaxis ist von der für Frauen und Gleichstellung zuständigen Senatsverwaltung derzeit nicht geplant“, macht deren Sprecher Stefan Strauss auf Anfrage von BERLIN LIVE klar. Fraktionen mehrerer Parteien haben in den vergangenen Jahren Anträge dazu eingebracht – umgesetzt wird das Konzept allerdings wohl nicht.
Verwaltung sieht Gründe dagegen
Der Schutz von Frauen und Mädchen vor Gewalt und Straftaten sei der Senatsverwaltung ein großes Anliegen, betont Strauss. Aber: „Gleichzeitig ist ein Ergebnis der Evaluation der Probephase des Frauennachttaxis in München, dass aus polizeilicher Sicht valide Daten darüber fehlen, ob die Einrichtung eines Frauennachttaxis zu einer Verbesserung der Sicherheit für Frauen führt.“
„Auch Taxis sind leider nicht automatisch ein sicherer Ort für Frauen“, erläutert Strauss die ablehnende Haltung der Senatsverwaltung gegenüber BERLIN LIVE. Stattdessen verfolge man andere Konzepte: „Die Senatsverwaltung für Frauen und Gleichstellung fördert eine Vielzahl von Antigewaltprojekten in den Bereichen Prävention, Empowerment und Beratung, die Betroffene von Belästigungen und sexualisierten Übergriffen unterstützen und begleiten.“