Hier muss sich wohl noch einiges tun! Berlin hat zwar viel zu bieten – den einen oder anderen Ort möchte man in der Hauptstadt jedoch ab und zu meiden.
Für Sebastian Herges ist dieser Ort der Gendarmenmarkt im Herzen der Metropole an der Spree. Trotzdem steht der Berliner jeden Donnerstag mitten auf dem erst im März dieses Jahres wiedereröffneten und neu sanierten Platz – und das aus einem bestimmten Grund.
Berliner Gendarmenmarkt erntet scharfe Kritik
Obwohl der Gendarmenmarkt in neuem Glanz erscheint, sorgte er bei zahlreichen Berlinerinnen und Berlinern für Unmut. Der Grund: Auf dem 14.000 Quadratmeter großen Pflaster wurden gerade mal vier Bäume gepflanzt. Auf reichlich Schattenspender an heißen Tagen wurde bei der 21 Millionen Euro teuren Erneuerung also offenbar verzichtet. Für viele Bürger ein No-Go.

Diese Meinung vertritt auch Herges. „Alle 15 Meter sollte ein Baum stehen. Und wenn es nicht anders geht, dann eben auch in Kübeln“, betonte der passionierte Baumgießer gegenüber BERLIN LIVE. Das sieht der Senat hingegen anders. So habe man sich bei der Stadtplanung an die Architektur aus DDR-Zeiten gehalten. Dem Denkmalschutz entsprechend können keine Bäume gepflanzt werden. Ebenso würde es zu Problemen bei anstehenden Veranstaltungen auf dem Platz führen.
Berliner geht im Baum-Kostüm auf die Barrikaden
„Formell ist seit 1989 Schluss mit der DDR. So grau und platt stelle ich mir nicht meine Zukunft vor und auch nicht die für die nachfolgende Generation. Was spricht dagegen hier Bäume zu pflanzen?“, startete Herges deshalb einen Gegenaufruf. Seit dem 27. März veranstaltet der Berliner aus der Hufeisensiedlung jeden Donnerstag eine Mahnwache vor dem Denkmal in der Mitte des Gendarmenmarkts – und das von Kopf bis Fuß in einem Baum-Kostüm.
Die Resonanz der Passanten? Durchweg positiv. Die „Ausrede“, man könne aufgrund der Events keine Bäume pflanzen, lässt Herges ohnehin nicht gelten. So gebe es das Jahr über nur zwei fest angekündigte Veranstaltungen. „Was ist das restliche Jahr über? Dann ist der Platz eine reine Hitzehölle“, spekulierte der 46-Jährige. Stattdessen plädiert der Vater einer kleinen Tochter für mobile Kübel, die gegebenenfalls verschoben werden können.
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Ob seine Forderungen – und die einiger anderer Berliner – wirklich gehört werden, bleibt jedoch abzuwarten. Bis dahin will Sebastian Herges jedenfalls nicht aufgeben. „Was sich daraus weiterentwickelt, das weiß ich selbst noch nicht“, stellte der gelernte Produktionshelfer klar. Ein Zeichen setzt er mit seiner wöchentlichen Aktion auf dem Gendarmenmarkt allerdings allemal.