Am Freitagabend (21. Februar) kam es zu einem großen Polizeieinsatz am Holocaust-Mahnmal in Berlin. Ein Mann wurde niedergestochen. Mehrere Zeugen mussten die Tat offenbar mit ansehen.
Die Polizei suchte zunächst erfolglos nach dem Täter, konnte später aber einen Verdächtigen festnehmen. Die Ermittlungen laufen.
Berlin: Großeinsatz am Holocaust-Mahnmal
Am frühen Freitagabend gegen 18 Uhr wurde am Holocaust-Mahnmal in Berlin-Mitte ein Mann mit einem Messer schwer verletzt. Der Verletzte wurde ins Krankenhaus gebracht. Mehrere Zeugen mussten die Tat mit ansehen und anschließend wegen eines Schocks behandelt werden. Die Polizei fuhr am Tatort einen Großeinsatz.
Bei dem verletzten Mann soll es sich um einen 30-Jährigen aus Spanien handeln. Er hatte eine Stichverletzung am Hals erlitten, wurde in ein Krankenhaus gebracht und dort notoperiert. Anschließend wurde er ins künstliche Koma versetzt. Am Samstagmittag meldete die Polizei, dass er außer Lebensgefahr sei.
Polizei nimmt Verdächtigen fest
Für die Suche nach dem Täter hatte die Polizei den Bereich großräumig abgesperrt. Auch der nördliche Teil des Denkmals für die ermordeten Juden Europas an der Behrenstraße war zeitweise gesperrt. Zudem wurden die kleinen Wege zwischen den Stehlen des Mahnmals mit Hilfe eines Krans ausgeleuchtet.
Laut „Berliner Morgenpost“ hat die Polizei gegen 20.45 Uhr einen verdächtigen Mann am Rand des Mahnmals festgenommen und in ein Polizeigewahrsam gebracht. Es soll sich laut den Ermittlern um den mutmaßlichen Täter handeln. Bei seiner Festnahme soll er Blut an den Händen gehabt haben. Eine Tatwaffe fanden die Einsatzkräfte bei ihm nicht.
Dafür fanden sie in seinem Rucksack einen Gebetsteppich, einen Koran und einen Zettel mit Versen aus dem Koran, der mit dem Datum des Tattages versehen war.
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Neben zahlreichen Zeugen, die die Tat mitbekamen, war auch die internationale Presse schnell vor Ort. Vertreter mehrerer Medien eilten vom Potsdamer Platz herüber, wo gerade die Berlinale stattfindet.
Täter wählte Ort wohl ganz bewusst
Am Samstag (22. Februar) wurde der junge Mann einem Haftrichter vorgeführt, der ordnete Untersuchungshaft an. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft in einer gemeinsamen Pressemitteilung erklärten, handelt es sich bei dem Täter um einen 19 Jahre alten anerkannten Geflüchteten aus Syrien. 2023 kam er demnach ohne seine Eltern als Minderjähriger nach Deutschland und lebt seither in Leipzig.
Besondere Aufmerksamkeit dürfte die Tat wohl vor allem wegen des Ortes finden, an der sie sich ereignete. Am Holocaust-Mahnmal und unweit der US-amerikanischen Botschaft. Wie das Blatt weiter berichtete, wählte der mutmaßliche Täter den Ort ganz bewusst aus. Wie die Polizei erklärt, sei in den vergangenen Wochen der Plan in ihm gereift, Juden täten zu wollen. Diese hatte er gehofft, am Holocaust-Mahnmal anzutreffen.
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Strafrechtlich ist der junge Mann in Berlin bislang noch nicht in Erscheinung getreten. Bei der Festnahme war er kooperativ und wirkte klar. Derzeit laufen Ermittlungen wegen versuchten Mordes. Als Motiv wird „politisch motivierte Kriminalität“ im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt angenommen. Die weiteren Ermittlungen müssen nun zeigen, wie es zu dem Angriff auf den 30-jährigen Spanier kommen konnte. Auch wird derzeit ermittelt, ob bei dem Täter eine psychische Erkrankung vorliegt.