Der Zoff geht weiter und er hat eine neue Eskalationsstufe erreicht. Im Oktober hatten die Abrissarbeiten auf dem Geländes des Friedrich Ludwig Jahn-Sportparks in Prenzlauer Berg (Bezirk Pankow) begonnen. Anwohner befürchteten Lärm, Kritiker plädierten eher für eine Sanierung samt Ausbaus – und Tierschützer befürchteten negative Folgen für den Haussperling.
Verhindern konnte allerdings keine der Gruppen den Abriss des Jahn-Sportparks. Bis jetzt! Denn nun hat ein Gericht im Sinner der Tierschützer entschieden.
Jahn-Sportpark in Berlin: Gericht entscheidet
Am Montagnachmittag (4. November) kam dann die Entscheidung vom Verwaltungsgericht Berlin: Das untersagte dem Land vorläufig die Abrissarbeiten an bestimmten Gebäuden auf dem Gelände des Jahn-Sportparks. Betroffen davon sind das östliche Tribünengebäude, die westliche Gegentribüne, die Sanitärgebäude (WC) Nord und Süd, das Trafogebäude alt und das Trafogebäude Südost.
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Grund für den Abriss-Stopp ist ein Antrag des Naturschutzvereins NaturFreunde Berlin. Der hatte moniert, dass durch den Abriss Brut- und Ruhestätten von Vögeln und Fledermäusen zerstört würden, ohne dass adäquat und rechtzeitig Ersatz geschaffen worden sei.
Gericht verhängt Bau-Stopp
Dem pflichtete das Verwaltungsgericht nun bei. „Es bestünden erhebliche Zweifel daran, dass der Verlust von insgesamt 94 Brutstätten durch die als vorgezogene Ausgleichsmaßnahme vorgesehenen Sperlingshäuser ausreichend kompensiert werden könne“, heißt es in einer Mitteilung des Gerichts. „Es sei bereits nicht ersichtlich, dass deren Aufstellung rechtzeitig vor Beginn der Abrissarbeiten gewährleistet sei.“ Auch sei die Wirksamkeit der Sperlingshäuser nicht hinreichend gesichert. Die oberste Naturschutzbehörde habe mehrfach darauf hingewiesen, dass diese Häuser schlecht angenommen würden. Das Land Berlin habe diese Zweifel nicht ausräumen können.
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Und so gilt nun für einige Gebäude auf dem Gelände des Jahn-Sportparks ein Abriss-Stopp. Gegen die Entscheidung kann aber Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht eingelegt werden.
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Der Berliner Senat plant übrigens auf dem Gelände ein zweitligataugliches Fußballstadion, eine Mehrzweckhalle, ein sechsstöckiges Bürogebäude und einen großen Kunstrasenplatz zu errichten. Das ganze Areal soll nach den Umbauten inklusiver sein. Die Kosten werden auf 300 Millionen Euro geschätzt. Kritiker monieren, dass weniger Flächen für den Breitensport zur Verfügung stehen werden.