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Berliner Unternehmen friert Menschen ein: Wie sieht ein Leben danach aus? – „Ich glaube, dass ich das hinbekomme“

Sterben, eingefroren und dann wiederbelebt werden. Das ist das Konzept eines Berliner Unternehmens. Doch warum überhaupt noch einmal leben?

© Sarah Dapena Fernández

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Sterben, sich einfrieren lassen und in einigen Jahren wieder zum Leben erweckt werden. Das ist das grundlegende Konzept von Tomorrow Bio, einem Kryokonservierungsunternehmen mit Sitz in Berlin. In den bisherigen Teilen der Serie geht es um die Technik hinter dem Einfrieren, wie du beispielsweise hier nachlesen kannst.

Wie aber soll ein Leben nach dem Tod für diejenigen aussehen, die sich für diesen Weg entschieden haben? BERLIN LIVE hat auch darüber mit dem Mediziner gesprochen.

Berlin: Wie sieht ein Leben nach dem Tod aus?

„Immer wenn über die Zukunft gesprochen wird, ist es weitgehende Spekulation“, stellt Dr. Emil Kendziorra klar. „Die beste Vorstellung zumindest, wie man nachher aufwacht ist, wie wenn man in einer Ganzkörper-Narkose war. Man hat keinerlei Erinnerung an diese Zeit. Genauso wird potenziell auch das Aufwachen von Kryokonservierung sein, nur dass der Unterschied ist, dass nicht nur beispielsweise sechs Stunden vergangen sind, sondern 50, 100 oder wie viele Jahre auch immer.“

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Im Vertrag mit Tomorrow Bio werde den Kunden eine unbegrenzte Lagerung zugesichert. Doch wer entscheidet, wann man wieder zum Leben erweckt wird? „Formal entscheidet die Stiftung in der Schweiz, wann das gemacht wird. Entscheidend ist, wann die Wissenschaft so weit ist.“

Dabei spielen drei Faktoren eine wichtige Rolle. Erstens: „Die Krankheit, die den Patienten das Leben gekostet haben, muss heilbar sein.“ Zweitens: Eine Restlebenserwartung müsse relevant sein. „Du willst nicht einen 85-Jährigen wieder aufwecken, wenn er mit 86 erneut stirbt,“ gibt Kendziorra als Beispiel an. Und drittens: „Eine Wiederbelebung muss mit gleichem Risiko machbar sein wie eine heutige Operation.“ Stand jetzt, sei das noch nicht möglich.

Warum noch einmal leben?

Will man das überhaupt? Ein Leben ohne Familie und Freunde, in einer Zukunft von der man nicht sagen kann, wie sie aussieht. Kendziorra sagt dazu: „Von den Leuten, von denen wir es wissen ist es eine Kombination. Eine Kombination aus ‚Ich will die Zukunft sehen‘- also der Neugierde was in der Zukunft möglich sein wird – und: ‚Ich lebe gerne und würde gerne länger leben‘.“

Kendziorra spricht konsequent von „länger leben“. Dabei ist es medizinisch ein „wieder leben“, schließlich müssen die Kunden von Tomorrow Bio erst sterben, um denn Prozess der Kryokonservierung zu durchlaufen. Der Medizin-Unternehmer hat aber eine Argumentation für seine Ausdrucksweise. „Der Wunsch ist nicht wieder zu leben, der Wunsch ist länger zu leben. Weil länger leben technisch nicht geht, müssen sie das wieder leben wählen, als einzige Option.“


Mehr aus der BERLIN LIVE-Serie findest du hier:


Und was erwartet die zum Leben erweckten in der Zukunft? Erstmal eine Art Life-Coaching. „Die Stiftung hat die Ziele Kryokonservierung aufrecht zu erhalten, die Wiederbelebung durchzuführen und die Reintegration in die zukünftige Gesellschaft zu unterstützen“, so Kendziorra. Wie auch immer das Lernen der gesellschaftlichen Normen in der Zukunft dann aussehen würden.

„Solange Grundinteraktionen des menschlichen Lebens die Gleichen sind“

Der Medizin-Unternehmer geht davon aus, dass die menschlichen Grundinteraktionen die Gleichen sein werden wie vor 100 Jahren, sie es heute sind und in 100 Jahren sein werden. „Solange Grundinteraktionen des menschlichen Lebens noch die Gleichen sind, hat man den Ansatzpunkt reinzukommen. Vielleicht fliegen dann die Autos. Aber sie sehen aus wie Autos.“


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Er fügt hinzu, dass alle Leute, die dieses Konzept für sich entdeckt haben, sagen: „Ich glaube, dass ich das hinbekomme.“

Andere Wissenschaftler hingegen sehen das gesamte Projekt kritisch. Wer das Leben verlängern will, sollte lieber andere Ansätze wählen, sagt beispielsweise der ehemalige Molekular- und Zellbiologe Dr. Jörg Klug im Gespräch mit BERLIN LIVE. Warum er so denkt, erfährst du in Teil 5 der Serie.